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Gesundheitsministerin Sabine Oberhauser (SPÖ) fordert die Überarbeitung des Aufnahmetests für das Medizinstudium. Wissenschaftsminister Reinhold Mitterlehner (ÖVP) kann das nicht veranlassen, die Testerstellung fällt in die Autonomie der Universitäten.

Foto: APA/HANS PUNZ

Wien – Das neuerlich schlechtere Abschneiden von Frauen beim Aufnahmetest für das Medizinstudium führt wieder zu Forderungen nach einem weiteren Überarbeiten der Aufgaben. Für Gesundheitsministerin Sabine Oberhauser (SPÖ) ist dies laut "Presse" (Freitag-Ausgabe) "als Frau und Medizinerin ein persönliches Anliegen", auch im Wissenschaftsministerium will man die Geschlechtsunterschiede "weiter verringern".

Als Hebel sollen dabei die Verhandlungen über die Leistungsvereinbarungen für die Jahre 2016 bis 2018 mit den Medizin-Unis dienen. Die Erstellung der Aufnahmetests selbst fällt in die Autonomie der Universitäten. Auch für die von linken Fraktionen dominierten Hochschülerschaften an den Medizin-Unis Wien und Graz sind angesichts der geringeren Frauen-Erfolgsquoten Verbesserungen "obligat": Während nur knapp zehn Prozent der weiblichen Studienwerber einen Platz erhalten haben, waren es bei den Männern etwas mehr als 13 Prozent.

Laufende Weiterentwicklung

An der Medizin-Uni Wien, an der rund die Hälfte aller Studienplätze in Österreich vergeben werden, verweist man auf APA-Anfrage darauf, dass der Test laufend evaluiert und weiterentwickelt werde. Erst heuer habe man mit "Soziales Entscheiden" einen neuen Teil eingeführt. Seit man vor zwei Jahren ein gemeinsames, für alle Medizinunis geltendes Testverfahren entwickelt habe, seien die Geschlechterunterschiede auch geringer geworden. Man habe auch Hinweise, dass die neu hinzugekommenen Testteile "genderfairer" seien: Wo es um Wissensfragen gehe, sei der Gender Gap größer, bei den neuen Teilen wie etwa auch dem Sozialen Entscheiden dagegen geringer.

Die Diskussion um die Aufnahmetests für das Studium hält bereits seit Jahren an: Ursprünglich verwendeten die Medizin-Unis Wien und Innsbruck den "Eignungstest für das Medizinstudium" (EMS), der Studien-Fähigkeiten wie medizinisch-naturwissenschaftliches Grundverständnis, räumliches Vorstellungsvermögen, Umgang mit Zahlen etc. abfragte. Die Medizin-Uni Graz setzte dagegen auf einen Wissenstest in den Grundlagenfächern Biologie, Chemie, Physik und Mathematik sowie auf Textverständnis-Aufgaben. In beiden Formaten erzielten Männer wesentlich bessere Resultate – als Reaktion darauf wurde der derzeitige Test entwickelt, der Elemente beider Verfahren enthält. Seither sind die Geschlechterunterschiede zwar geringer geworden, bestehen aber nach wie vor weiter. (APA, 7.8.2015)