Der Thrillerautor Andreas Gruber wohnt in einem Fertigteilhaus im niederösterreichischen Grillenberg. Neben der Aussicht zählt für ihn dort in erster Linie die Ruhe bei der Arbeit, erfuhr Michael Hausenblas.

"Ich wohne mit meiner Familie im Bezirk Baden, in einem kleinen Ort namens Grillenberg. Der Name passt, denn es ist hier sehr idyllisch. Grillenberg liegt in einer Art Sackgasse, die von Bergen umgeben ist. Man kann nur rein- und wieder rausfahren. Unser Haus liegt ganz hinten in dieser Sackgasse. Von dort geht es nur mehr über einen Forstweg auf den Hohen Mandling hinauf. Wenn ich in der Früh im Wintergarten sitze, sieht man manchmal die Rehe durch den Nebel aus dem Wald kommen.

Andreas Gruber in seinem Arbeitszimmer, das eigentlich als Schlafzimmer gedacht war. Als er seine Frau becircte, dass sie es ihm überlässt, gab sie nach. CDs zählt er 4000.
Foto: Phillip Kreidl

Wir wohnen hier seit mittlerweile zwölf Jahren in einem Haus, das wir im Fertigteilhauspark Blaue Lagune in Vösendorf bei Wien gefunden haben. Das zweistöckige Gebäude ist gelb angestrichen, obendrauf sitzt ein rotes Satteldach.

Zur Familie gehören meine Frau Heidi, mit der ich schon zur Schule gegangen bin, und unser Sohn Michael, der mittlerweile in Wien wohnt und Publizistik studiert. Vier Katzen gibt es auch. Ich bin gerade am Überlegen, ob wir noch eine fünfte Katze aus dem Tierheim Baden holen sollen, einen roten Kater, denn Rot fehlt noch in dieser Sammlung. Der würde Professor Moriarty heißen, benannt nach einem Gegenspieler von Sherlock Holmes.

Im Erdgeschoß gibt es L-förmig und sehr offen angeordnet Küche, Ess- und Wohnzimmer. Über eine freie Holztreppe gelangt man in den ersten Stock. Überhaupt gibt es bei uns sehr viel Holz, helles Holz. Ich würde die Atmosphäre aber nicht rustikal, sondern aufgeräumt und modern nennen. Herumstehenden Krimskrams kann man bei uns lange suchen.

An der Wand hängen viele Aquarelle von Gaby Willhalm, einer Künstlerin aus der Gegend, und Arbeiten von Franz Bueb. Der wurde unter anderem bekannt, weil er mehrmals Jackie Kennedy gemalt hat.

Im oberen Stock bewohnen wir ein Schlafzimmer, ein großes Bad und auch mein Arbeitszimmer befinden sich dort. Und das Zimmer unseres Sohnes, für den Fall, dass er zu Besuch kommt, was an manchen Wochenenden der Fall ist. Eine Waschküche haben wir auch noch, aber die wird von uns Katzenzimmer genannt.

Mein Arbeitszimmer verfügt über einen großen Balkon, und ich musste meine Frau ganz schön becircen, dass sie es mir überlässt. Von der Planung her wäre dieser Raum nämlich als Schlafzimmer gedacht gewesen. Der Balkon eignet sich ganz wunderbar zum Überarbeiten von Manuskripten.

In meinem Arbeitszimmer halte ich mich von sieben Uhr morgens bis 19 Uhr abends auf. Die reine Schreibarbeit würde ich mit sechs Stunden beziffern, den Rest der Zeit verbringe ich mit administrativer Arbeit, E-Mails beantworten usw. Am Freitag ist um 16 Uhr Schluss. Das Wochenende gehört der Familie.

Ich bin froh, dass ich nicht mehr in Wien wohne, ursprünglich stamme ich nämlich von dort. Ich brauche diese Ruhe beim Schreiben, sonst kann ich mich nicht in die Gedankenwelt meiner Killer und Ermittler hineinfühlen. Ich höre bei der Arbeit auch keine meiner 4000 CDs. Auch wäre es mir nicht möglich, in einem Kaffeehaus zu schreiben, wie es manche Kollegen tun.

Wohnen ist für mich Lebensstil und Lebensfreude. Als ich noch in einem Büro arbeitete – ich war als Kostenrechner im Controlling tätig -, war es mir sehr wichtig, das Umfeld so zu gestalten, als wäre es ein Stück meines Zuhauses. Ein Großraumbüro wäre schrecklich für mich. Kurzum, ich fühl mich hier sehr wohl, es taugt mir, wobei mir ein Schrebergartenhäuschen zum Beispiel am Forchtensteiner Stausee oder am Neufelder See auch sehr gefallen würde. Vielleicht mit einem kleinen Ruderboot davor."(10.8.2015)