Die Weibchen der Asiatischen Stechmücke gehören zu den Überträgern des Chikungunyafiebers

Foto: wikipedia/gemeinfrei/James Gathany, CDC , PHIL

Zum ersten Mal hat sich in Valencia ein Spanier im eigenen Land mit dem Chikungunya-Virus infiziert. Das haben die spanischen Behörden laut dem Centrum für Reisemedizin (Düsseldorf) jetzt bestätigt. Experten fürchten, dass das Virus nach seiner rasanten Ausbreitung in Mittel- und Südamerika nun auch in Europa auftritt, hieß es am Freitag in einer Aussendung.

Die Tigermücke Aedes albopictus ist als Hauptüberträger des Erregers auch in vielen europäischen Ländern verbreitet. Einen schützenden Impfstoff gibt es bisher nicht. Ein von einem Wiener Biotech-Unternehmen (Themis Bioscience) entwickelter Chikungunya-Kandidatimpfstoff hat bei gesunden Probanden in jüngster Vergangenheit in einer ersten klinischen Studie eine gute Immunantwort gezeigt. Vorerst aber bleibt guter Mückenschutz durch entsprechende Kleidung, Moskitonetze und Repellents die wichtigste Vorsorgemaßnahme.

60-jähriger Patient

Bei dem spanischen Patienten – bisher wurde die Krankheit in Spanien immer eingeschleppt – handelt es sich um einen 60-jährigen Mann aus Valencia, der während einer Reise nach Frankreich erkrankte. Seine Ärzte seien sich jedoch einig, dass die Ansteckung bereits vor seiner Abreise erfolgte. Damit gilt er als erster spanischer Patient, der sich lokal mit dem Virus infiziert hat.

Bisher sind in Spanien 86 Chikungunya-Patienten bekannt, die nach einer Afrika- oder Südamerika-Reise erkrankten. "Dieser Fall zeigt erneut, dass eine Übertragung von Chikungunya-Fieber auch in Europa möglich ist", betont Professor Tomas Jelinek, wissenschaftlicher Leiter des CRM Centrum für Reisemedizin. Eine weitere Verbreitung des Erregers in südeuropäischen Ländern sei wahrscheinlich. 2007 war es bereits zu einem Ausbruch von Chikungnya in Italien gekommen.

Vorwiegend weiter südlich

Die asiatische Tigermücke, die das Virus überträgt, ist auch in beliebten europäischen Urlaubszielen verbreitet. Dazu gehören neben Spanien Kroatien, Frankreich, Griechenland, Italien, Malta und die Türkei. Bisher trat das Chikungunya-Fieber vorwiegend in Afrika, Südostasien, dem indischen Subkontinent und auf den Inseln im Indischen Ozean auf. Seit Dezember 2013 scheint der Erreger sich aber rasant auszubreiten. So haben Gesundheitsbehörden in Süd- und Mittelamerika seitdem rund 1,3 Millionen lokal erworbene Fälle der Chikungunya-Krankheit registriert.

Betroffene können vier bis sieben Tage nach der Infektion hohes Fieber bekommen. Weitere Symptome sind starke Gelenks- und Muskelschmerzen sowie Hautausschläge oder Kopfschmerzen. "Ärzte sollten bei Urlaubern aus Spanien oder Südfrankreich in jedem Fall auch eine Infektion mit Chikungunya in Betracht ziehen", sagte Jelinek. Die meisten Patienten erholen sich nach wenigen Tagen von selbst wieder.

Bei Säuglingen, älteren Menschen oder chronisch Kranken kann es jedoch zu schweren Komplikationen, zum Beispiel zu einer Leber- oder Herzmuskelentzündung, kommen. In Österreich wurden vergangenes Jahr insgesamt 20 Fälle der Erkrankung, alle "importiert", registriert. (APA, 7.8.2015)