Jerusalem – Zwei Drusen, die einen syrischen Verletzten getötet haben sollen, werden in Israel wegen Mordes angeklagt. Das gab die Polizei am Montag bekannt. Im Juni hatten wütende Dorfbewohner auf den von Israel besetzten Golanhöhen einen Krankenwagen angegriffen, der verletzte syrische Kämpfer transportierte. Anschließend zerrten sie die zwei Verletzten aus dem Auto. Einen von ihnen schlugen sie zu Tode. Insgesamt seien etwa 30 Verdächtige festgenommen worden, hieß es weiter. Israelischen Medienberichten zufolge belegen Videoaufnahmen, dass die Angeklagten, unter ihnen auch eine Frau, das Opfer angegriffen haben.

Die Drusen auf den seit 1967 von Israel besetzten Golanhöhen sind besorgt über das Schicksal ihrer Glaubensgenossen auf der syrischen Seite. Mehrfach riefen sie die israelische Armee auf, die Drusen jenseits der Grenze zu beschützen. Der jüdische Staat will sich offiziell jedoch nicht in den Bürgerkrieg einmischen.

Israel behandelt seit mehr als zwei Jahren verletzte Syrer, die an der Grenze um Hilfe bitten. Sie werden in einem Feldlazarett auf dem Golan versorgt, schwerere Fälle in Krankenhäusern. Nach Genesung kehren die Syrer in ihr Land zurück. Diese Praxis hat bei den Drusen Empörung ausgelöst, weil sie unter den syrischen Patienten auch islamistische Rebellen vermuten. Die rund 700.000 Drusen in Syrien haben sich im mehr als vier Jahre währenden Bürgerkrieg mehrheitlich auf die Seite der Regierung gestellt. (APA, 10.8.2015)