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Die Rettung eines Flüchtlings durch die italienische Marine.

Foto: Italian Navy VIA AP Photos

Rom – Bei einem neuerlichen Bootsunglück vor der libyschen Küste sind womöglich dutzende Flüchtlinge ertrunken. Etwa 60 Menschen werden vermisst, nachdem ihr Schlauchboot am Dienstagabend gekentert ist, wie die Internationalen Organisation für Migration (IOM) am Mittwoch mitteilte. 54 Flüchtlinge wurden demnach von der italienischen Marine gerettet und auf die Insel Lampedusa gebracht.

Nach Angaben von Überlebenden waren insgesamt bis zu 120 Menschen an Bord des Schlauchboots. Unter den Flüchtlingen aus Afrika waren nach IOM-Angaben mehr als 30 Frauen. Kinder befanden sich demnach nicht auf dem Boot. Die Migranten an Bord stammten nach Angaben der Sprecherin des Uno-Flüchtlingshochkommissariats (UNHCR), Melissa Fleming, vor allem aus Mali, dem Senegal, Nigeria und Gambia.

Über 2.000 Tote in diesem Jahr

Am Dienstag wurden insgesamt mehr als 1.500 Flüchtlinge von sieben Schiffen auf dem Mittelmeer in Sicherheit gebracht. Vor einer Woche waren etwa 200 Flüchtlinge vor der libyschen Küste ertrunken, als ihr Boot kenterte. Mehr als 400 Menschen wurden gerettet.

Nach jüngsten Angaben des UNHCR kamen seit Jahresbeginn bereits 222.000 Flüchtlinge über das Mittelmeer nach Europa. Mehr als 2.100 weitere kamen bei der gefährlichen Überfahrt ums Leben. Im gesamten vergangenen Jahr waren es nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration 3.279.

Schlepperbanden haben in diesem Jahr nach offiziellen Angaben mehr als 100.000 Flüchtlinge über den Seeweg nach Italien gebracht. Viele der Flüchtlinge aus Kriegsgebieten in Afrika und dem Nahen Osten gelangen auch nach Griechenland. Das hoch verschuldete Land kann die immer weiter steigende Zahl an Ankömmlingen aber kaum verkraften. Zuletzt kam es auf der Ferieninsel Kos zu gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen Polizisten und Flüchtlingen. (APA, dpa, 12.8.2015)