Washington – Der deutsche Philosoph und Soziologe Jürgen Habermas und sein kanadischer Kollege Charles Taylor erhalten gemeinsam den mit 1,5 Millionen Dollar (umgerechnet 1,36 Mio. Euro) dotierten John W. Kluge Preis. Beide seien brilliante Philosophen, die sich zugleich entschieden an der öffentlichen politischen Debatte beteiligten, sagte der Leiter der US-Kongressbibliothek, James Billington.

Der Preis wird von der privaten Stiftung John W. Kluge finanziert und zeichnet Geistes- oder Sozialwissenschafter für ihr Lebenswerk aus, für deren Fachgebiete es keine Nobelpreis gibt. Unter anderem wurde bereits der polnische Philosoph Leszek Kolakowski ausgezeichnet.

"Habermas ist ein Gelehrter, dessen Wirkung nicht überschätzt werden kann", meinte Billington zur Begründung der Ehrung. Nach der deutschen Wiedervereinigung habe sich Habermas zunehmend zu Fragen der europäischen Integration und der Globalisierung geäußert. Taylor (83) habe sich mit Fragen des Multikulturalismus beschäftigt und etwa der These eines "Zusammenstoßes der Kulturen" widersprochen. (APA, 12. 8. 2015)