Sheboygan/Wien – Mit besonderen Erinnerungen startet Profigolfer Bernd Wiesberger am Donnerstag in die US-PGA-Championship 2015. Beim vierten und letzten Golf-Major des Jahres lag der Österreicher im Vorjahr vor der Schlussrunde sensationell auf Platz zwei, ehe er auf Rang 15 zurückfiel. Die 97. Auflage der Championship wird auf dem Par-72-Kurs "Whistling Straits" in Sheboygan (Kohler) in Wisconsin gespielt.

Vor einem Jahr war in Louisville (Kentucky) einer der größten Sporterfolge aller Zeiten für Österreich in Griffweite gewesen. Wiesberger hatte sich vor dem Schlusstag sensationell auf Platz zwei katapultiert und startete bei nur einem Schlag Rückstand auf den Weltranglisten-Leader Rory McIlroy als erster Österreicher bei einem Major im Schluss-Flight. Mit einer 74er-Runde verlor der Oberwarter damals im Valhalla GC aber noch viel Boden und beendete das Turnier auf Platz 15.

Fixgröße mit Luft

Das reichte zumindest, um ihn ein Jahr später wieder zur PGA-Championship zu bringen. Obwohl er dank seines rasanten Aufstieges mittlerweile auch auf der US-PGA-Tour eine Fixgröße ist, ist Rang 15 Wiesbergers immer noch bisher beste Major-Platzierung. Zwar hat er nun als erster Österreicher alle vier Majors in einem Jahr absolviert, den "Österreich-Rekord" hält aber immer noch Markus Brier als Zwölfter der British Open.

Wiesberger startet am Donnerstag um 19.40 Uhr MESZ auf Tee eins mit Webb Simpson (USA) sowie dem Nordiren Shayne Lowry, der vergangenen Sonntag das hoch dotierte "Bridgestone Invitational" für sich entschieden hat, in die wieder mit zehn Mio. Dollar dotierte PGA-Championship. Auf dem windigen Dünenkurs am Lake Michigan mit seinen tiefen Pot-Bunkern wird "greens in regulation" wohl das wichtigste Kriterium werden. Für Wiesberger ist dies 2015 auch seine letzte große Chance, sich doch noch die US-Tourkarte zu sichern.

Spieth hat mehr vor

Im starken Feld – 97 der Top-100 sind am Start – ist auch Titelverteidiger McIlroy. Der Nordire hat wegen einer beim Fußballspielen erlittenen Verletzung sieben Wochen gefehlt. Dadurch ist ihm US-Aufsteiger Jordan Spieth in der Weltrangliste deutlich näher gerückt.

Spieth hat heuer im April das Masters und im Juni die US Open gewonnen, bei den British Open verpasste er um nur einen Schlag das Play-off um den Sieg. Zusammen haben der 26-jährige McIlroy und der 22-jährige Spieth vier der jüngsten fünf Major-Turniere gewonnen, sie werden nach dem abzusehenden Ende für den noch dieses Jahr 40 werdenden Tiger Woods diesen Sport in den kommenden Jahren wohl dominieren.

McIlroy, Spieth und British-Open-Sieger Zach Johnson spielen an den ersten beiden Tagen auch gemeinsam. Spieth wäre mit dem Gewinn der "Wanamaker-Trophy" nach Ben Hogan (1953) und Woods (2000) der erste Golfer der modernen Ära dieses Sports, der drei Majors in einem Jahr gewinnt.

Der 14-fache Major-Sieger Woods ist seit zwei Jahren bzw. 23 Majors (zuletzt US Open 2008) sieglos, aber immer noch guter Dinge. "Ich versuche, einfach besser zu werden und mein Spiel auf einen Level zu bringen, auf dem ich Turniere gewinnen kann", sagte er nach einer seiner Proberunden unverdrossen. (APA, 12.8.2015)