Washington – Das renommierte US-Forschungsinstitut Massachusetts Institute of Technology (MIT) hat ein neues Konzept für einen Kernfusionsreaktor vorgestellt, der in Zukunft große Mengen Energie und zugleich nur wenig Abfallprodukte erzeugen soll.

Die Pläne des MIT sehen vor, dass der Reaktor namens ARC nur ein Achtel so groß wie der im Bau befindliche Kernfusionsreaktor International Thermonuclear Experimental Reactor (ITER) sein soll, aber für ein Viertel der ITER-Kosten die gleiche Menge Energie erzeugt.

Herkömmliche Atomkraftwerke gewinnen Energie aus der Spaltung von Atomkernen. Bei Kernfusionsreaktoren verschmelzen hingegen jeweils zwei Atomkerne zu einem neuen Kern und setzen dabei gewaltige Mengen an Energie frei. Das entscheidende Problem liegt allerdings darin, dass nach derzeitigem Stand der Technik mehr Energie nötig ist, um die Kernfusionen auszulösen, als diese danach erzeugen. Dafür werden extrem starke Magnetfelder benötigt.

Derzeit wird der Fusionsreaktor ITER in Südostfrankreich gebaut. Der Bau für das internationale Versuchsprojekt soll etwa im Jahr 2020 fertiggestellt werden. Der Reaktor soll zehn Mal mehr Energie erzeugen, als er verbraucht. ITER verwendet supraleitende Magnetspulen bei niedrigen Temperaturen. ARC soll neuere supraleitende Materialien bei höheren Temperaturen nutzen, um über ein leistungsfähigeres Magnetfeld zur Energiegewinnung zu verfügen.

Ein weiterer Unterschied liegt laut MIT darin, dass ARC im Gegensatz zu ITER aus zerlegbaren Teilen bestehe, so dass leichter andere Konfigurationen getestet werden könnten. Die Bauzeit des Reaktors soll etwa fünf Jahre betragen.

Das Konzept ist bisher rein theoretisch. Es beruht auf einem MIT-Kurs zum Bau eines Kernfusionsreaktors von Professor Dennis Whyte. Studenten griffen die Überlegungen in einer Doktorarbeit auf, Mitte Juli erschien schließlich in der Fachzeitschrift "Fusion Engineering and Design" ein Artikel über das Forschungsprojekt. (APA, 13.8.2015)