Odessa – Nach Gewaltdrohungen gegen eine geplante Demonstration von Homosexuellen in der ukrainischen Hafenstadt Odessa hat ein örtliches Gericht die Kundgebung verboten. Durch die Veranstaltung könne eine Gefahr für die öffentliche Ordnung sowie für Leib und Leben der Teilnehmer und anderer Personen entstehen, sagte ein Justizsprecher am Donnerstag in der Millionenstadt am Schwarzen Meer.

Die Polizei hatte mitgeteilt, sie könne die Sicherheit bei der für Samstag geplanten Parade nicht garantieren. Die Veranstalter zeigten sich empört über das Verbot und kündigten Widerspruch an. Die Veranstalter bekräftigten, der "Marsch der Gleichheit" werde notfalls ohne Erlaubnis stattfinden. "Falls uns das Gericht bestimmte Stadtteile verbietet, wäre das kein Problem: Odessa ist groß. Wir geben nicht auf", sagte eine Sprecherin örtlichen Medien zufolge.

Rechtsextreme und Orthodoxe

Rechtsextremisten hatten gedroht, die Demonstration zu stören. Kritik kam auch von der orthodoxen Kirche. Bei einer Kundgebung in Kiew war es Anfang Juni zu Zusammenstößen mit Ultranationalisten gekommen.

Gouverneur der Region ist seit Ende Mai der georgische Ex-Staatschef Michail Saakaschwili. Gegen ihn liegt in seiner Heimat ein Haftbefehl wegen des Verdachts auf Amtsmissbrauch vor. Die Führung in Kiew erwartet von dem 47-Jährigen, dass er Odessa modernisiert. (APA, 13.8.2015)