Santiago de Chile – Kurz vor Antritt seiner Haftstrafe hat sich ein Ex-General, der Chiles einstigem Diktator Augusto Pinochet diente, das Leben genommen. Hernan Ramirez starb am Donnerstagmorgen in einem Militärkrankenhaus in Santiago de Chile, nachdem er sich eine Kugel in den Kopf gejagt hatte, wie die Polizei mitteilte.

Er war zu 20 Jahren Haft im Fall der Entführung und Ermordung eines früheren Chemiewaffen-Spezialisten unter Pinochet verurteilt worden, den Ramirez und andere Ex-Militärs zum Schweigen bringen wollten.

In Uruguay erschossen

Der Chemiewaffen-Spezialist Eugenio Berrios, der für die gefürchtete chilenische Geheimpolizei Dina zu Zeiten der Pinochet-Diktatur gearbeitet hatte, hatte die Produktion von Sarin-Gas und anderen chemischen Kampfstoffen für den Einsatz gegen Oppositionelle überwacht. Nach dem Ende der Pinochet-Diktatur (1973-1989) war er im Oktober 1991 nach Uruguay geflüchtet. Dort wurde die Leiche von Berrios 1995 mit einer Kugel im Kopf aufgefunden.

Chiles Oberstes Gericht hatte am Dienstag die Verurteilung von Ramirez und 13 weiteren früheren chilenischen und uruguayischen Offizieren im Fall Berrios bestätigt. Demnach hatten sie den Plan entwickelt, den Chemiewaffen-Spezialisten aus dem Weg zu räumen, weil sie befürchteten, er könnte als Zeuge über Verbrechen aus der Pinochet-Zeit aussagen. Ramirez hätte nun seine Gefängnisstrafe antreten müssen. Während der Pinochet-Diktatur wurden in Chile mehr als 3000 Menschen getötet oder sie "verschwanden", etwa 38.000 weitere Menschen wurden gefoltert. (APA, 13.8.2015)