Das staatsanwaltliche Verfahren gegen den 17-jährigen Lehrling, der ein Hassposting auf Facebook gegen ein kleines syrisches Flüchtlingsmädchen losgelassen hat, wurde eingestellt. Aber damit fängt die Problematik erst an.

Was wird aus dem Leben des Burschen? Sein Lehrherr hat ihn entlassen. Mit einwandfreier Begründung. Denn dieser hatte zu dem Foto eines sechsjährigen syrischen Flüchtlingsmädchens, das sich glücklich strahlend in dem Sprühnebel abkühlte, den die Freiwillige Feuerwehr von D... einrichtete (Bravo!), dieses gepostet: "Flammenwerfer währe (sic!) da die bessere Lösung." Ganz schön heavy.

Und es wirft Fragen auf: Zu viele gewalttätige Games gespielt, oder gibt es da schon ein einschlägiges Umfeld? Lässt man den Burschen jetzt allein? Perspektivlose Jugendliche sind 1-a-Zielgebiet für Extremisten aller Art. Die Entlassung rückgängig machen? Er hat sich auf Facebook entschuldigt (irgendwie), und die Mutter des Mädchens sagt, sie verzeiht ihm.

Aber selbst dann ist er in der "Bude" markiert – für manche eine Irritation, für andere ein Held. Das ist einer jener Fälle (und es gibt nicht so wenige davon), wo man genauer hinsehen muss.

Es gibt Experten für Jugendliche in Radikalisierungsgefahr, ob in den Behörden oder NGOs. Man muss mit dem jungen Mann sprechen, um ihn genauer einschätzen und ihm Empfehlungen geben zu können. Auf sich beruhen lassen geht nicht. (Hans Rauscher, 13.8.2015)