Forscher untersuchten das Versenden sexueller Nachrichten auf dem Handy.

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Sexting einmal anders. Statt realer Brüste wurde hier die "Geburt der Venus" des Renaissancekünstlers Sandro Botticelli verschickt.

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Sexting, also das Versenden von Nachrichten mit sexuellem Inhalt, Anspielungen und Fotos auf dem Smartphone oder (seltener) in den sozialen Netzwerken, könnte weiter verbreitet sein als bisher angenommen. Mehr als acht von zehn Personen gaben in einer Befragung an, im vergangenen Jahr mindestens einmal Sexting-Nachrichten verschickt zu haben. Dies berichten Forscher der Drexel University in Philadelphia.

Für ihre Untersuchung befragten sie 870 Internet-nutzende Teilnehmer zwischen 18 und 82 Jahren (Durchschnitt: 35 Jahre), um Hintergründe über dieses relativ neue Online-Phänomen zu erfahren. Dabei untersuchten sie die zugrunde liegenden Motive, aber etwa auch Beziehungsstatus und sexuelle Zufriedenheit der Befragten. Etwas mehr als die Hälfte der Teilnehmer waren Frauen.

Weit verbreitet

Das Ergebnis: 88 Prozent der Befragten haben schon Erfahrungen mit Sexting gesammelt, 82 Prozent des Gesamtsamples war sogar innerhalb des vergangenen Jahres aktiv in Sachen Sexting. 74 Prozent der Befragten machten dies in einer festen Partnerschaft, 43 Prozent im Rahmen eines Techtelmechtels ("casual relationship"). Mit dem Ausmaß des Sextings stieg den Forschern zufolge auch die sexuelle Zufriedenheit. Singles (26 Prozent der Befragten) hatten generell die niedrigste sexuelle Zufriedenheit.

Obwohl Sexting das Risiko birgt, dass Nachrichten an den falschen Empfänger geraten, machen sich die aktiven Nutzer tendenziell wenig Sorgen um ihre Reputation. Viele glauben, dass Sexting von ihren Partnern erwartet werde. Und: Das Risiko, das manche Sexting-Nutzer durch Verhaltensweisen wie ungeschützten Geschlechtsverkehr eingehen, sei in Summe unerheblich im Vergleich zu den vielen positiven Effekten, die ein offener sexueller Austausch mit sich bringt, so die Forscher.

"Unsere Untersuchung zeigt, dass diese Form der Kommunikation weitverbreitet ist – aus vielerlei Gründen", sagt Studienleiterin Emily Stasko. In Anbetracht der enormen Popularität wollen sie und ihre Kollegen noch weiter über Sexting forschen. (fbay, 18.8.2015)