In einer Sache können wir uns wohl einig sein. Barcelona ist eine ansehnliche Stadt. Egal, ob wir durch die kleinen Gassen von El Born wandern, den Hafen entlanggehen oder auf den Tibidabo, den Berg hinter der Stadt, fahren. Um Barcelona einmal von oben zu sehen, führt es die meisten Touristen zum berühmten Parc Güell. Der Park ist toll, man besichtigt das Haus Gaudís, und der Ausblick von der Terrasse ist einfach spektakulär.

Bis vor einem Jahr konnte man gratis dorthin, doch die Stadt hat Geld gerochen. Man kann den Park nur noch teilweise kostenlos sehen, aber für die Terrasse muss man Eintritt zahlen. Und die Bewohner der Stadt halten sich nur noch fern von ihrem einst geliebten Park. Dabei gibt es so viele andere schöne Plätze, von denen man den Ausblick auf die Stadt herrlich genießen kann.

Turó de Rovira: Die Bunker der Stadt

Meine Nummer eins sind die Bunker der Stadt im touristisch vernachlässigten Viertel El Carmel. Was es dort zu sehen gibt? Zunächst muss man erst einmal ein Stück gehen. Von der Metro- oder Busstation spaziert man auf einem eher unspektakulären Weg durch einen kleinen Park den Berg hinauf. Bei gemütlichem Spaziertempo dürfen Sie ruhig 20 Minuten einrechnen. Oben angelangt, stehen die alten Bunker der Stadt, Ruinen aus der Zeit des Spanischen Bürgerkriegs. In einem kleinen Häuschen verteilt ein Portier Infobroschüren für drei Euro. Das Geld wird für die Instandhaltung verwendet. Eintritt wird nicht verlangt.

Auf Bunkern stehen und auf die Stadt sehen.
Foto: Johanna Hofbauer

Die Bunker selbst sieht man nicht, denn man steht mit den Füßen darauf – aber einen herrlichen Ausblick hat man auf die Stadt. Keine Menschenmassen, kein Lärm und kein Dreck weit und breit. Wir besuchten die Bunker an einem sonnigen Nachmittag gegen 17 Uhr. Neben uns waren noch ein verliebtes Pärchen, eine junge Familie und eine Gruppe Jugendlicher dort.

Der Spanische Bürgerkrieg in 15 Minuten

Wer möchte, kann anschließend auch in die Bunker selbst hinein. Dort gibt es eine kleine Ausstellung mit historischen Daten und Fakten, die täglich von 17 bis 20 Uhr geöffnet hat. Die Bunker dienten als Luftwaffenverteidigungsanlage, um Barcelona gegen die Luftangriffe durch den faschistischen Diktator Franco zu verteidigen. Infotafeln, Filmausschnitte, Fotos und Artefakte bieten den Besuchern einen Einblick in die Geschichte der Stadt. Das kleine Museum hat nur zwei Räume, einer davon ist offensichtlich die ehemalige Latrine der dort stationierten Soldaten aus Barcelona. Mit Hin- und Rückfahrt ins Zentrum sollte man ein bis zwei Stunden auf jeden Fall einrechnen. Bauarbeiten lassen mich vermuten, dass der Turó de Rovira bald kein Geheimtipp mehr sein wird.

Das Labyrinth von Horta-Guinardó

Ein zweiter Tipp ist das Labyrinth von Horta-Guinardó. Hier verlangt das Ayuntamiento von Barcelona zwar einen kleinen Eintritt. An manchen Tagen kann man den Garten von Guinardó jedoch kostenlos besichtigen. Der Park ist eine hübsche Anlage und verfügt über Picknickplätze, ein Labyrinth und einen kleinen Teich.

Das Labyrinth Horta-Guinardó – ein Tipp für Familien.
Foto: Johanna Hofbauer

Da der Park ebenso auf einem Hügel liegt, hat man an gewissen Stellen einen tollen Ausblick auf die Stadt. Und wer sich traut, kann sich ja ins Labyrinth wagen. Allerdings ist das ein beliebter Ausflug für Kindergarten- und Volksschulkinder. Man darf sich nicht schrecken, wenn einem gelegentlich vergnügt quietschende Kinder vor die Beine laufen. Auf jeden Fall ein guter Familienausflug.

Der Blick vom Collserola, einem kleinen Berg neben dem Tibidabo.
Foto: Johanna Hofbauer

Wandertag am Tibidabo

Und als letzten Tipp für Panoramafans kann ich nur empfehlen, den Tibidabo zu besichtigen. Hier braucht man keine Bergbahn oder Straßenbahn. Es gibt so schöne Wanderwege mit öffentlichen Grillplätzen, über die jedes Hotel bestimmt gern informiert. (Johanna Hofbauer, 18.8.2015)