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Arbeitszeiten von 55 Wochenstunden und mehr gehen mit einem höheren Schlaganfallrisiko einher.

Foto: apa/dpa-tmn/Jens Schierenbeck

Vielarbeiter haben ein statistisch signifikant erhöhtes Schlaganfallrisiko. Es steigt bei einer Wochenarbeitszeit von 55 und mehr Stunden im Vergleich zu 35 bis 40 Stunden pro Woche um ein Drittel. Das ist das Ergebnis einer internationalen Metaanalyse, in der 25 ähnliche wissenschaftliche Studien zu dem Thema zusammengefasst und erneut ausgewertet wurden.

Die Ergebnisse der nicht auf neuen, sondern auf der Re-Analyse der gepoolten Daten bereits vorhandener Untersuchungen basierenden Studie sind jetzt im "Lancet" erschienen.

Klarer Zusammenhang

Die Wissenschafter um Mika Kivimäki vom IPD-Studiennetzwerk haben versucht, die Auswirkungen unterschiedlicher Arbeitsbelastung auf die Häufigkeit von koronaren Herzerkrankungen (Herzinfarkt etc.) und von Schlaganfällen zu belegen. Die Daten von 604.000 Studienteilnehmern in Sachen akuter Herzleiden und von fast 529.000 Männern und Frauen in Sachen Schlaganfall mit insgesamt 5,1 Millionen bzw. 3,8 Millionen Jahren Gesamtbeobachtungsdauer wurden einbezogen.

Buchstäblich schlagend ist offenbar die Auswirkung von mehr Arbeit auf das Insultrisiko. Hier konnte eine "Dosis-Wirkungskurve" gezeigt werden: Im Vergleich zu 35 bis 40 Wochenarbeitszeit zeigte sich in der Gruppe mit 41 bis 48 Stunden eine Erhöhung des Schlaganfallrisikos um zehn Prozent (statistisch nicht signifikant).

In der Gruppe der Menschen mit einer wöchentlichen Arbeitsbelastung von 49 bis 54 Stunden betrug die Erhöhung der Gefährdungsrate schon 27 Prozent (statistisch signifikant). Um ein Drittel höher ist die Schlaganfallgefährdung bei Menschen, die 55 und mehr Stunden pro Woche arbeiten (statistisch hochsignifikant).

Wichtige Einflussgröße

Bei den koronaren Herzkrankheiten war auch in der Gruppe der Personen mit der höchsten Arbeitsbelastung das Risiko für eine solche Erkrankung mit plus 13 Prozent relativ wenig erhöht. Der Unterschied zu der Erkrankungsrate der Menschen mit 35 bis 40 Wochenarbeitsstunden war nicht signifikant.

"Arbeitsbedingungen sind wichtige Einflussgrößen für die öffentliche Gesundheit. Einige dieser Determinanten können nur schwer beeinflusst werden, zum Beispiel Arbeit unter der Erdoberfläche, Klima und Einflüsse durch schädigende Substanzen. Aber die Länge der Arbeitszeit ist eine Entscheidung des Menschen. Wenn lange Arbeitszeiten eine Gefahr für die Gesundheit bedeuten, sollte es möglich sein, das zu ändern", schreibt Urban Janlert von der Abteilung für öffentliche Gesundheit der Umea-Universität in Schweden in einem Kommentar. (APA, 20.8.2015)