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Die Feuerwehr im Einsatz, nachdem Demonstranten Augenzeugen zufolge ein verlassenes Haus angezündet haben.

Foto: REUTERS / Lawrence Bryant

St. Louis – Erneut tödliche Polizeischüsse auf einen Schwarzen in den USA: Die Polizei in St. Louis im US-Bundesstaat Missouri hat am Mittwoch einen 18-jährigen Schwarzen erschossen. Die Polizei teilte mit, der junge Mann habe zuvor mit seiner Waffe auf die Beamten gezielt.

Wie die Lokalzeitung "St. Louis Post-Dispatch" berichtete, richtete der 18-Jährige eine Pistole auf zwei weiße Polizisten, die einen Durchsuchungsbefehl gehabt hätten. Daraufhin hätten die beiden Beamten das Feuer eröffnet und ihn getötet. Die Polizei stellte vier Feuerwaffen sicher, einige davon gestohlen.

Proteste

Nach dem Tod des 18-Jährigen kam es am Mittwochabend zu Zusammenstößen in St. Louis. Demonstranten hätten Flaschen und Ziegelsteine auf die Sicherheitskräfte geworfen und eine Kreuzung blockiert, erklärte Polizeichef Sam Dotson. Die Polizei habe Tränengas eingesetzt. Nach neun Festnahmen sei wieder Ruhe eingekehrt. In einer späteren Pressemitteilung war von mehreren nächtlichen Einbrüchen und einem in Brand gesteckten Fahrzeug die Rede.

In der Kleinstadt Ferguson, einem Vorort von St. Louis, war es in der vergangenen Woche zu Ausschreitungen gekommen. Daraufhin hatten die Behörden zwischenzeitlich den Ausnahmezustand verhängt. Ferguson hatte am Sonntag an die tödlichen Schüsse eines weißen Polizisten auf den schwarzen Jugendlichen Michael Brown vor einem Jahr erinnert. Das friedliche Gedenken schlug in Gewalt und Plünderungen um, bis sich die Lage wieder beruhigte.

Brown war am 9. August 2014 nach einem Handgemenge von dem weißen Polizisten Darren Wilson mit mehreren Schüssen getötet worden. Wilson wurde nicht angeklagt, obwohl der von ihm erschossene Jugendliche unbewaffnet war. An dem Fall entzündete sich eine landesweite Debatte über Rassismus und Polizeigewalt. Vielerorts gab es Proteste. (APA, 20.8.2015)