Homs – Die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) hat in Zentralsyrien das jahrhundertealte christliche Kloster Mar Elian zerstört. Im Internet verbreitete Bilder der Extremisten zeigten, wie Bulldozer das historisch bedeutende Bauwerk in Karjatain südöstlich der Stadt Homs niederreißen. Auch die christlich-assyrische Nachrichtenagentur Aina berichtete am Freitag über die Zerstörung.

Der IS begründet seine Tat laut dem "Spiegel" damit, dass in dem Kloster neben Gott auch der heilige Elian angebetet worden sei, ein christlicher Märtyrer aus dem 3. Jahrhundert. Im fundamentalistischen Weltbild des IS bedeutet das Gotteslästerung.

Kloster-Vorsteher verschleppt

Das am Rande der syrischen Wüste gelegene syrisch-katholische Kloster stammt aus dem fünften Jahrhundert und gilt als ein bedeutender Ort für das christliche Leben des Landes. Sein Vorsteher, Bruder Jacques Murad, war im Mai von Unbekannten verschleppt worden. Sein Schicksal ist unbekannt.

Das Kloster wurde in den vergangenen Jahrhunderten mehrfach neu errichtet oder restauriert und war eines der wichtigsten Zentren der syrisch-katholischen Kirche. Zum Fest des heiligen Elian pilgerten jedes Jahr am 9. September tausende Syrer zu dem Wüstenkloster. Die Extremisten hatten Karjatain Anfang des Monats eingenommen. Laut Aina lebten dort rund 2.000 Christen. Hunderte sind vor den Terroristen geflohen.

Canberra will IS auch in Syrien bombardieren

Australien überlegt indes seinen Militäreinsatz gegen Stellungen der IS-Miliz vom Irak auf Syrien ausweiten. Seine Regierung prüfe eine entsprechende Bitte aus den USA, sagte Regierungschef Tony Abbott am Freitag. "Es ist wichtig, dass Australien seinen Beitrag leistet, um diesen Todeskult zu zerstören. Wenn sie keine Grenzen respektieren, warum sollten wir es tun?"

Dennoch müssten Juristen erst die Legalität prüfen. Die irakische Regierung hat Australien um die Bombardierung von IS-Stellungen auf seinem Territorium gebeten, Syrien dagegen nicht. Australien fliegt im Irak Einsätze mit sechs Kampfflugzeuge vom Typ F/A-18 Hornet. (APA, 21.8.2015)