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Mobilfunker unterstützen Flüchtlinge – oder planen dies zumindest

Foto: APA/Schlager

Von den großen österreichischen Mobilfunkern unterstützt momentan einzig "Drei" Flüchtlinge mit Wertkarten. Das ergaben Nachfragen des STANDARD. So soll "Drei" gemeinsam mit Hilfsorganisationen wie der Caritas mehrere hundert Wertkarten für Internetzugang an Asylwerber übermittelt haben, ein Großteil davon ging ins Erstaufnahmelager Traiskirchen. Bei der Initiative wird Datenvolumen nur zu einem sehr geringen Ausmaß – etwa 20 MB – zur Verfügung gestellt. Es geht darum, rudimentären Kontakt etwa zur Verwandtschaft halten zu können. Flüchtlinge können die Wertkarten nach dem Verbrauch "updaten" und von ihrem Taschengeld mehr Volumen kaufen.

A1 bereitet Standorte vor

T-Mobile plant momentan eine "sinnvolle Unterstützung mit einem Partner", Näheres dazu will der Mobilfunker erst in wenigen Wochen bekanntgeben. A1 unterstützt Flüchtlinge zwar "durch eine Reihe von Initiativen", Wertkarten oder gar Smartphones will der Mobilfunker aber nicht bereitstellen. "Das würde den Rahmen sprengen", heißt es dazu vonseiten A1. Dafür will der Mobilfunker Liegenschaften und Standorte, die nicht mehr benutzt werden, für Flüchtlinge zur Verfügung stellen. "Ein Standort in Oberösterreich ist schon in der Finalisierungsphase", so Pressesprecherin Livia Dandrea-Böhm. Im Herbst könnten weitere folgen.

Beschwerden von Kunden

Aus Mobilfunker-Kreisen heißt es, ein großes Thema wäre die Frage, bis zu welchem Punkt Flüchtlingen geholfen werden könne, ohne den Zorn zahlender Kunden auf sich zu treiben. So hatte FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache vergangenen Oktober auf Facebook Stimmung gegen eine Hilfsaktion von "Drei" gemacht: Der Mobilfunker hatte Gratis-Internet für Flüchtlinge bereitgestellt. Das sei eine "Instinktlosigkeit" angesichts von "obdachlosen Österreichern, vielen armen Österreichern".

Zahlreiche Gerüchte im Netz

Damals hatten auch noch A1 und T-Mobile angegeben, Flüchtlinge mit kostenlosem Internetzugang zu unterstützen. Das wurde in der Zwischenzeit offenbar eingestellt. Insider berichten von wütenden Kundenanrufen, die sich über die "Bevorzugung von Flüchtlingen" beschwert hatten. Im Netz kursieren dazu zahlreiche Gerüchte: Auf der Facebook-Seite von FPÖ-Chef Strache wurde etwa in Kommentaren diskutiert, ob die letzte Preiserhöhung bei "Drei" durch die Flüchtlingsaktion verursacht wurde. Dem Social Media-Team von "Drei" fällt dazu nur eine Antwort ein: "Bullshit", heißt es auf Twitter.


Kommunikationsbedarf nicht in Grundversorgung

Flüchtlinge nutzen WLAN und mobile Internet-Wertkarten, um mit ihren Familien im Kriegsgebiet in Kontakt zu bleiben. Deshalb ist auch das Smartphone für viele Asylwerber ein extrem wichtiger Gegenstand. Kommunikationsmöglichkeiten sind laut Innenministerium jedoch nicht Teil der Grundversorgung. In Traiskirchen kommt es regelmäßig zu langen Schlangen vor Internetcafes und Wertkarten-Shops. Die Partei "Der Wandel" hatte vor einigen Tagen freien WLAN-Zugang in Traiskirchen installiert, jetzt will man die Flüchtlinge verstärkt darauf hinweisen. (Fabian Schmid, 31.8.2015)