Kathmandu – In Nepal sind am Montag Proteste gegen die geplante neue Verfassung eskaliert. Nach Behördenangaben gingen in der westlichen Stadt Tikapur mit Speeren und Äxten bewaffnete Demonstranten auf die Ordnungskräfte los, mindestens acht Polizisten wurden getötet. Weitere zirka 40 Sicherheitskräfte wurden den Angaben zufolge verletzt. In anderen Berichten war zuvor von mindestens neun Toten die Rede. Ein Mitglied einer Polizeimiliz wurde bei lebendigem Leib angezündet – es war zunächst unklar, ob er den Angriff überlebte.

Die Proteste eskalierten, als die Polizei versuchte, die Demonstranten am Vordringen in ein gesperrtes Viertel zu hindern. Diese hätten dann plötzlich die Sicherheitskräfte eingekreist und mit Messern, Äxten, Sicheln und Speeren bedroht, sagte der nepalesische Heimatminister Bam Dev Gautam im Parlament. Tikapur liegt etwa 420 Kilometer von der Hauptstadt Kathmandu entfernt. Nach der Eskalation erließen die nepalesischen Behörden eine Ausgangssperre, die für unbestimmte Zeit gelten soll.

In Nepal sorgt eine geplante Verfassungsreform seit Jahren für Streit, der mitunter gewaltsam geführt wird. Der Plan für die neue Verfassung sieht die Aufteilung des Himalaya-Staats in sechs Provinzen vor. Kritiker fürchten, dass die Neuorganisation Minderheiten im Land politisch weiter an den Rand drängen könnte. Nach dem schweren Erdbeben im April waren die Streitigkeiten vorübergehend abgeflaut, nun scheinen sie erneut aufzuflammen. (APA, 24.8.2015)