Moskau – Der erste bemannte Raumflug vom neuen russischen Weltraumbahnhof Wostotschni startet mit sieben Jahren Verspätung: Statt für 2018 sei der erste bemannte Flug nun für 2025 geplant, sagte der Sprecher der russischen Raumfahrtbehörde Roskosmos, Michail Fadejew, am Montag. Er solle mit der neuen Rakete Angara-A5V erfolgen und nicht mehr mit der in die Jahre gekommenen Sojus.

Nach bisheriger Planung sollten von Wostotschni in drei Jahren Sojus-Raketen starten. Dass der Weltraumbahnhof nun nicht mehr für das Auslaufmodell genutzt, sondern gleich für die neue Angara-Rakete vorbereitet werde, sei "von der höchsten Staatsspitze genehmigt worden", sagte Fadejew. Die Verzögerung ist offenbar auch dem drastischen Sparzwang bei der russischen Raumfahrt geschuldet. Roskosmos-Chef Igor Komarow hatte im April eine Kürzung des Budgets bis 2025 um 800 Milliarden Rubel (9,7 Milliarden Euro) angekündigt. Erst vor kurzem verschob Roskosmos die bemannte Landung auf dem Mond auf frühestens 2033.

Wostotschni gilt als größte Baustelle Russlands. Der Weltraumbahnhof soll Moskau die teure Miete für das Kosmodrom im kasachischen Baikonur ersparen. Von dort starten die Sojus-Kapseln derzeit zur Internationalen Raumstation. Der Bau von Wostotschni wird allerdings von massiven Korruptionsvorwürfen belastet, dutzende Verfahren sind anhängig. (APA, 24.8.2015)