Kathmandu – Bei neuen Protesten gegen die geplante Verfassungsänderung in Nepal ist am Dienstag ein Demonstrant erschossen worden. Sicherheitskräfte hätten in der Stadt Gaur im südlichen Bezirk Rautahat zunächst mit Tränengas und dann auch mit scharfer Munition geschossen, sagte der Bezirkschef Madan Bhujel zu AFP. Einer der rund 150 Demonstranten wurde getroffen und starb auf dem Weg ins Krankenhaus.

Am Montag waren in der westlichen Stadt Tikapur sieben Polizisten und ein Kleinkind getötet worden. Demonstranten waren mit Speeren und Äxten auf die Ordnungskräfte losgegangen. Am Dienstag widersetzten sich hunderte Demonstranten dort dem Ausgehverbot und setzten mehrere Häuser in Brand. "Unsere Teams haben die Feuer gelöscht", sagte Polizeisprecher Dhan Bahadur Kathayat.

In Nepal sorgt eine geplante Verfassungsreform seit Jahren für Streit, der mitunter gewaltsam geführt wird. Der Plan für die neue Verfassung sieht die Aufteilung des Himalaya-Staats in sechs Provinzen vor. Einige Minderheiten fürchten, politisch weiter an den Rand gedrängt zu werden. Nach dem schweren Erdbeben im April war am Verhandlungstisch zunächst eine Einigung gelungen, doch die Gewalt flammte danach erneut auf.

Die Vereinten Nationen riefen die Regierung in Kathmandu auf, auf die Einwände der Demonstranten einzugehen. In einer UN-Erklärung wurde vor einer Eskalation gewarnt, wenn sich nicht alle Seiten kompromissbereit zeigten. (APA, 25.8.2015)