Wien/Zürich – Die Gespräche über den Einstieg eines Investors im Digitalbereich der Gratiszeitung "Heute" sollen bis Jahresende abgeschlossen sein. Das sagte Herausgeberin Eva Dichand am Donnerstag. Informationen, dass die Schweizer Tamedia-Gruppe sich am "Heute"-Onlinegeschäft beteiligen will, wollte Dichand nicht bestätigen.

"Die Gespräche sind am Laufen und haben sich durch die Sommerferien leider etwas verzögert. Eine Entscheidung wird es sicherlich noch in diesem Jahr geben", sagte Dichand. "Leider kann ich keine Auskunft darüber geben, mit wem die Gespräche geführt werden. Es gibt jedoch nach wie vor mehrere Interessenten."

Dichand hatte im Juni von Verhandlungen mit einem großen europäischen Verlag und Medienhaus berichtet. Ursprünglich stand eine Beteiligung am gesamten Verlag im Raum, die Verhandlungen entwickelten sich aber in Richtung Ausgliederung und Beteiligung an der Digitalsparte des Verlags. Auch eine "Mehrheitsbeteiligung" des Investors schloss Dichand nicht aus.

Volle Kassen

Zuletzt verdichteten sich Hinweise, dass es sich bei dem potenziellen "Heute"-Partner um die Tamedia-Gruppe handelt, die in der Schweiz unter anderem die Gratiszeitung "20 Minuten" und den "Tages-Anzeiger" herausgibt und für rund 230 Millionen Euro gerade den Internetmarktplatz Ricardo übernommen hat. Tamedia ringt in der Schweiz mit dem Ringier-Verlag um die Vorherrschaft im Geschäft mit Digitalplattformen. Dank des Digitalgeschäfts stieg der Umsatz im Vorjahr auf 1,05 Milliarden Euro. Der Betriebsgewinn stieg um etwa 25 Prozent auf knapp 150 Millionen Euro.

Zur Digitalplattform von "Heute" gehören Nachrichten-, Gesundheits-, Gutschein-, Ticket- und Event-, Diät- und Fitness- sowie TV- und Kinoportale. Die Tamedia-Gruppe wollte zu Verhandlungen über eine Beteiligung in Österreich nichts sagen. "Wir kommentieren Gerüchte über mögliche Gespräche nie", sagte Christoph Zimmer, Leiter der Tamedia-Unternehmenskommunikation. (APA, 27.8.2015)