Hamburg/Stuttgart – Daimler zeigt sich offen für einen chinesischen Großaktionär. "Wir freuen uns immer über Interesse an unserem Unternehmen", sagte ein Sprecher des Stuttgarter Autobauers am Donnerstag auf Anfrage. "Dabei sind uns auch Investoren aus China willkommen."

BAIC-Chef Xu Heyi hatte Berichten chinesischer Medien zufolge zu Wochenanfang bestätigt, dass BAIC mit Daimler über den Kauf eines Anteils an den Stuttgartern spreche. Er erwarte ein Ergebnis bis zum Ende des Jahres, wurde der BAIC-Chairman zitiert. Daimler hält bereits zehn Prozent an der börsennotierten BAIC Motor, einer Tochter der staatlichen Beijing Automotive Group (BAIC).

Daimler erklärte, BAIC sei der wichtigste Partner in China. "Wir sind aber auch mit unserer Aktionärs-Struktur derzeit sehr zufrieden", schränkte der Sprecher ein. "Wir haben eine gesunde Balance zwischen deutschen, europäischen, asiatischen und nord-amerikanischen Investoren." Die Daimler-Aktie gehörte mit einem Plus von vier Prozent zu den stärksten Werten im Leitindex Dax, der drei Prozent zulegte.

BAIC und Daimler bauen seit zehn Jahren in der Volksrepublik gemeinsam Autos. An dem Gemeinschaftsunternehmen sind die Chinesen seit 2013 mit 51 Prozent beteiligt, umgekehrt halten die Schwaben die Mehrheit an einem Vertriebs-Joint-Venture mit BAIC. Im Reich der Mitte hat Daimler zur Aufholjagd geblasen, um den bayerischen Rivalen BMW bis 2020 als Weltmarktführer unter den Premiumautobauern abzulösen.

Daimler verfügt im Gegensatz zu VW und BMW nicht über einen Mehrheitsaktionär. Die größten Anteilseigner sind der französische Autobauer Renault und sein Partner Nissan mit 3,1 Prozent und das Emirat Kuwait mit 6,8 Prozent. Der Rest liegt bei institutionellen und privaten Anlegern und ist breit gestreut. (APA/Reuters, 27.8.2015)