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Die Polizei erwartet Arbeit im Zuge des Geisterspiels zwischen Austria Salzburg und Wacker Innsbruck in Schwanenstadt.

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Schwanenstadt – Das hochbrisante Westderby der Ersten Liga zwischen Austria Salzburg und Wacker Innsbruck findet am Freitag (20.30 Uhr, live in ORF Sport +) in Schwanenstadt definitiv statt. Nachdem die Bundesliga die Partie unter Ausschluss der Öffentlichkeit angesetzt hat, konnte auch die Bezirkshauptmannschaft Vöcklabruck keine Einwände vorbringen. Die Behörden bereiten sich aber auf einen massiven Fanansturm vor.

Eine Absage des Spiels sei für die Behörde veranstaltungsrechtlich nicht mehr möglich, nachdem die Bundesliga am Mittwochabend entschieden hat, das Spiel ohne Zuschauer auszutragen, sagt Vöcklabrucks Bezirkshauptmann Martin Gschwandtner. Obwohl im Stadion Vor der Au keine Besucher erlaubt sind, rüsten sich die Behörden. Denn die Fangruppen der beiden Erzrivalen haben ihre Mitglieder dazu aufgerufen, nach Schwanenstadt zu fahren.

Ausschreitungen ante portas

Die Behörde muss außerhalb des Stadions für Sicherheit sorgen und wird die geeigneten Vorkehrungen treffen, sagt Gschwandtner, ohne Details zu nennen. Sollten trotzdem Fans nach Schwanenstadt kommen, würden sie nicht wegen der sportlichen Begegnung anreisen, weil sie diese ja nicht sehen können, sondern offenbar, um Gewalt auszuüben.

Um ähnliche Situationen künftig zu vermeiden, zog der Bezirkshauptmann die Genehmigung für Salzburg-Spiele gegen Innsbruck und den LASK in Schwanenstadt zurück. Das teilte die Bezirkshauptmannschaft der Bundesliga in einem Schreiben mit.

Die Genehmigung der Bezirkshauptmannschaft, dass das Stadion in Schwanenstadt als Ersatzstadion für Austria Salzburg, dessen Heimstätte in Maxglan noch nicht Erste-Liga-tauglich ist, genützt werden kann, sei "eine abstrakte" gewesen "und aufgrund der von Ihnen zur Verfügung gestellten Lizenzierungsformularblätter eine differenzierende Stellungnahme der Behörde nicht möglich".

Salzburger Schwenk

Die BH stößt sich daran, dass im Mai angegeben worden sei, dass die Gästefans auf der vergitterten Südtribüne platziert werden, Austria Salzburg aber "im Juli 2015 – entgegen den behördlichen Aufforderungen in Besprechungen – dahingehend eine wesentliche Änderung vorgenommen, als nun die Gästefans nördlich des Spielfeldes in einem lediglich 300 Personen erfassenden Bereich (nicht gesichert eingezäunt) untergebracht werden und die Südtribüne zusätzlich den Salzburger Heimfans zur Verfügung stehen sollte".

Bundesliga-Vorstand Christian Ebenbauer beruft sich im Rückblick auf die Erteilung der Lizenz, die der Klub erst in zweiter Instanz erhalten hatte, darauf, dass man "nur aufgrund der schriftlichen Grundlagen" geurteilt habe. Weitere, mündliche Abmachungen also nicht berücksichtigt werden können. "In über 40 Jahren ist mir nicht bekannt, dass es kein Einvernehmen zwischen Behörden und Klub gab", sagt Ebenbauer.

Suche nach neuem Ausweichstadion

Ebenbauer verweist darauf, dass das Sicherheitszertifikat, aufgrund dessen die Lizenz erteilt wurde, vorhanden ist. "Es war geplant, genau diese Spiele gegen Innsbruck und LASK in Schwanenstadt durchzuführen. Aus dem Sicherheitszertifikat geht hervor, dass das passen würde."

Dass die weiteren Salzburg-Heimspiele gegen Innsbruck und den LASK nun nicht in Schwanenstadt ausgetragen werden können, stellen Verein und Liga vor ein Problem. Austria Salzburg muss sich ein anderes Ausweichstadion suchen, in den Bestimmungen ist aber festgelegt, dass pro Verein nur ein Ersatzstadion erlaubt ist. Damit wird sich der Senat 5 zu beschäftigen haben.

Dass die Problematik nach diversen Vorfällen in der Regionalliga und den schlechten Erfahrungen beim Cupspiel im September des Vorjahres zwischen der Austria und Sturm in Vöcklabruck unterschätzt wurde, sieht der Bundesliga-Vorstand nicht. "Man hat seit dem Frühjahr daran gearbeitet. Der Senat 3 hat Salzburg darauf hingewiesen, bei diesen Spielen aufzupassen und dass es massive organisatorische Aufwendungen wird geben müssen, was mit großen Kosten verbunden sein wird. Das ist dem Klub bekannt gewesen, man hat mehrfach darauf hingewiesen", sagt Ebenbauer. "Natürlich wäre es uns lieber, wenn die Red-Bull-Arena oder Ried oder Grödig (als Ausweichstadion) genannt worden wären, aber das konnte Salzburg nicht erreichen."

Appelle an die Fans

Das Grundproblem, so Ebenbauer, sei die Situation der Infrastruktur im österreichischen Fußball. So sei die Videoüberwachung in den Lizenzbestimmungen der Ersten Liga nur ein C-Kriterium (wird also nur empfohlen), während es in der Bundesliga ein A-Kriterium (verpflichtend) ist.

Vorerst kann die Bundesliga für Freitag nur Schadensbegrenzung betreiben. "Wir versuchen über unsere Kollegen, die mit den Klubs in Kontakt sind, an die Fans zu appellieren, dass sie nicht hinfahren", sagt Ebenbauer und verweist auf Public Viewings. (APA, red, 27.8.2015)