Neusiedl am See/Eisenstadt – Dringenden politischen Handlungsbedarf ortet die Caritas nach der Flüchtlingstragödie auf der A4. "Jeder Tote ist eine Mahnung für einen gemeinsamen europäischen Plan zur Hilfe für Menschen auf der Flucht", stellte Caritas-Präsident Michael Landau in einer Presseaussendung fest. Er forderte humanitäre Visa für kranke und unmündige Flüchtlinge.

"Menschen sterben nicht nur im Mittelmeer, sondern auch auf den Straßen Europas, auch in Österreich", gab Landau zu bedenken. Die Katastrophe mache "deutlich, wie dringend nötig es ist, dass Europa einen gemeinsamen Plan für Menschen auf der Flucht ins Leben ruft, der der Genfer Flüchtlingskonvention und der humanitären Tradition dieses Kontinents entspricht".

Wer Schleppern das Handwerk legen will, müsse für rasche, sichere Zugänge zu Asylverfahren Sorge tragen, verlangte Landau: "Ein rascher Weg für besonders verletzliche Gruppen wie Kinder und kranke Menschen wäre etwa die Erteilung humanitärer Visa, die eine sichere Einreise in die EU ermöglichen."

Angesichts der stark gestiegenen Flüchtlingszahlen appellierte die Caritas an die EU, ihre Grenzen kontrolliert zu öffnen und die Flüchtlingshilfe finanziell besser zu dotieren. "Es braucht verlässliche und ausreichende Hilfe für die Menschen vor Ort, etwa in den Nachbarländern Syriens, wohin vier Millionen Menschen vor den Schrecken des Bürgerkriegs geflohen sind", betonte Landau. (APA, 27.8.2015)