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Obwohl mitunter auch Blüten in Umlauf gelangen können, vertrauen Bürger besonders in Krisenzeiten auf Bargeld.

Foto: Soeren Stache

Mit der Bezeichnung "Krieg gegen das Bargeld" kann Ralf Wintergerst nicht viel anfangen. Einerseits hält er die Assoziation mit bewaffneten Konflikten für unangebracht, andererseits wird seiner Ansicht nach die Diskussion über die Zukunft von Geldscheinen und Münzen oft mit "unplausiblen Argumenten" geführt. Als Geschäftsführer des Münchener Giesecke-&-Devrient-Konzerns, der in der Banknotenerzeugung und im elektronischen Zahlungsverkehr tätig ist, hat er eine andere Sicht der Dinge.

"Seit vergangenem Jahr gibt es verstärkt Diskussionen über die Vor- und Nachteile von Bargeld, die aber oftmals am Thema vorbeigehen", gibt Wintergerst zu bedenken. Für einen stabilen Zahlungsverkehr hält er sowohl ein Bargeldsystem als auch technologisch fortgeschrittene elektronische Zahlungssysteme für notwendig. "Auf zwei Standbeinen steht ein Zahlungsverkehrssystem schlichtweg sicherer."

Bargeld in Krise beliebter

Die in Umlauf befindliche Bargeldmenge wächst seit Jahren stabil um rund fünf Prozent jährlich, dazu müssen derzeit pro Jahr weltweit rund 160 Milliarden Banknoten gedruckt werden. An diesen Wachstumsraten wird sich laut Wintergerst auch künftig nicht viel ändern, denn: "Rund 80 Prozent aller Bezahlvorgänge im Einzelhandel werden weltweit immer noch bar abgewickelt."

Steigende Beliebtheit innerhalb einer Bevölkerung erfährt Bargeld zumeist in Krisenzeiten. "Das hat einen einfachen psychologischen Grund: Vertrauen", erklärt Wintergerst. "Auf Bargeld kann man sich auch in Krisenzeiten zu hundert Prozent verlassen. Daher tendieren Bürger dazu, ihr Gespartes abzuheben, um es bei Bedarf garantiert verfügbar zu haben."

Bezahlmethoden ergänzen sich

Auch der elektronische Zahlungsverkehr verspricht für den Giesecke-&-Devrient-Konzern konstante Wachstumsraten. "Für die kommenden Jahre rechnen wir mit einem Marktwachstum von jährlich fünf Prozent, bei den Bezahlkarten sogar sieben Prozent", sagt Wintergerst, der die Umstellung auf Karten mit Prozessorchip in den USA als Wachstumstreiber sieht. "Des Weiteren sehen wir einen Wachstumsmarkt für Lösungen rund um das mobile Bezahlen." Laut einer Studie des US-Marktforschers IDC sollen mobile Transaktionen heuer erstmals die Marke von 500 Milliarden US-Dollar überspringen.

"Bezahlmethoden schließen einander nicht aus, sondern ergänzen einander" , meint Wintergerst abschließend, dem aber doch eine gewisse Vorliebe für Bares anzumerken ist: "Bargeld ist nach wie vor die sicherste Art zu bezahlen, in Krisenzeiten immer einsetzbar und auch sehr kostengünstig. Bargeld wird auch in Zukunft unser Leben einfach halten." (Alexander Hahn, 28.8.2015)