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Höhenflieger: Ashton Eaton.

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Matej Toth ist der erste Leichtathletik-Weltmeister aus der Slowakei.

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Tyson Gay auf Mike Rogers, das geht sich nicht mehr aus. Der letzte Wechsel der US-Staffel über 4x100m geht, schief – Usain Bolt holt für Jamaika Gold ab.

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Weltmeisterin Maria Kutschina genieß einen Moment der Stille nach der spannenden Entscheidung im Hochsprung.

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Polen wirft weiter: Piotr Malachowski (links) gewinnt den Diskuswurf, Landsmann Robert Urbanek wird Dritter.

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Peking – Ashton Eaton hat bei den Leichtathletik-Weltmeisterschaften in Peking einen neuen Weltrekord aufgestellt. Der US-Amerikaner holt sich am Samstag Zehnkampf-Gold mit 9.045 Punkten, er verbesserte die von ihm selbst seit Juni 2012 gehaltene Bestmarke um sechs Punkte. Silber ging an den Kanadier Damian Warner (8.695), Bronze an den Deutschen Rico Freimuth (8.561).

Es war der erste Weltrekord bei der WM in Peking und der 27. überhaupt bei 15 Welttitelkämpfen. Für den Titelgewinn kassierte Eaton 60.000 Dollar, als Weltrekordprämie gibt es zusätzlich 100.000.

"Das Ergebnis ist überwältigend, aber ich habe es nicht alleine gemacht. Auf den 1.500 m habe ich mich an den Mann aus Algerien gehalten, als er das Tempo erhöhte, habe ich versucht mitzuhalten. Das hat mir sehr geholfen", sagte Eaton.

In der entscheidenden Schluss-Disziplin hatte er sich voll verausgabt, lag nach Zieldurchlauf ausgepowert auf der Bahn.

Farah im Spurt unbezwingbar

Zuvor war der britische Topstar Mo Farah als erster Läufer der WM-Geschichte zum dritten Mal in Folge zu Gold über 5000 m gelaufen. Eine Woche nach seinem Sieg über 10.000 m gewann der 32-Jährige auch über die halbe Distanz und holte seinen insgesamt fünften Weltmeister-Titel.

Farah setzte sich im langsamsten 5000er der WM-Geschichte in 13:50,38 Minuten im Schlussspurt vor Caleb Ndiku (Kenia/13:51,75) durch und feierte zum zweiten Mal in Folge das Gold-Double über die beiden längsten Bahn-Distanzen. Auch dies war noch keinem Athleten gelungen. Die letzte Runde lief Spurter-König Farah in 52 Sekunden.

Bronze ging an den Äthiopier Hagos Gebrhiwet (13:51,86). Dessen erst 18 Jahre alter Landsmann Yomif Kejelcha, der mit 12:58,39 Minuten die Jahresweltbestzeit hält, wurde in 13:52,43 Vierter.

"Ich habe mich ein bisschen müde gefühlt, aber ich bin nie in Panik geraten. Es ist unglaublich, wieder das Double zu gewinnen", sagte Farah.

Drittes Gold für Bolt, US-Staffel disqualifiziert

Bei den 4x100-m-Staffeln marschierte Jamaika zu Doppel-Gold bei Frauen und Männern. Usain Bolt holte damit sein drittes Gold, diesmal in Kollaboration mit Nesta Carter, Asafa Powell und Nickel Ashmeade in der Jahresweltbestzeit von 37,36 Sekunden. In Peking triumphierte Schlussläufer Bolt schon über die 100 m und 200 m, der Staffel-Erfolg war bereits sein elfter WM-Titel. Die zweitplatzierte US-Staffel wurde wegen eines Wechsel-Fehlers disqualifiziert. Silber ging damit an die überraschenden Chinesen (38,01) vor dem Quartett Kanadas (38,13).

"Ich sah die Unordnung nach 300 Metern und war froh, dass ich nicht darin verwickelt war. Es ist ein gutes Team. Wir sind es langsam angegangen bis zur großen Show. Danke an das Team, die Staffel ist mein Lieblingsevent", sagte Bolt.

Ebenso überlegen Jamaikas Frauen mit 100-m-Weltmeisterin Shelly-Ann Fraser-Pryce. Veronica Campbell-Brown, Natasha Morrison, Elaine Thompson und Fraser-Pryce als Schlussläuferin siegten in der zweitbesten je gelaufenen Zeit von 41,07 Sekunden vor den USA (41,68) sowie Trinidad und Tobago (42,03). Die Niederlande um die 200-m-Weltmeisterin Dafne Schippers wurden auf Platz fünf liegend disqualifiziert.

Toth geht in die Geschichte ein

Erstmals in der Geschichte von Leichtathletik-Weltmeisterschaften gab es auch Gold für die Slowakei. Der 32-jährige Matej Toth schritt über 50 Kilometer Gehen in einem einsamen Rennen zum Titel. Er gewann bei heißem und schwülen Wetter in 3:40:32 Stunden vor dem Australier Jared Tallent (3:42:17) und dem Japaner Takayuki Tanii (3:42:55).

Toth setzte sich rasch vom Rest des Feldes ab und hatte sogar genügend Zeit für eine kleine Klo-Pause. "Ich fühle mich wie ein Champion. Ich will mich ewig an diesen speziellen Moment erinnern, als ich in dieses wunderschöne Stadion gekommen bin. So etwas will ich noch einmal erleben", sagte Toth, der erklärte, die ganze Zeit an seine zwei kleinen Töchter und seine Frau zuhause gedacht zu haben.

Nicht am Start waren wegen mehrere Dopingvorfälle die russischen Geher. Als einziger war Alexander Jargunkin nominiert gewesen, doch am Freitag war dessen positiver Dopingtest auf EPO bekannt geworden. Daraufhin wurde er suspendiert.

Mindestens 20 der Athleten von Erfolgstrainer Wiktor Tschegin wurden in den vergangenen Jahren wegen Dopings gesperrt, darunter die Olympiasieger Waleri Bortschin, Sergej Kirdjapkin und Olga Kaniskina.

Das Diskuswerfen dominierten die Polen: Der Sieg ging an den favorisierten Piotr Malachowski (67,40) vor dem Belgier Philip Milanov (66,90/Landesrekord) sowie Malachowskis Landsmann Robert Urbanek (65,18).

Der Weltjahresbeste Malachowski holte seinen zweiten internationalen Titel nach dem EM-Gold 2010, Titelverteidiger Robert Harting (Deutschland) war nicht am Start. Das polnische Team hält damit bereits bei drei Weltmeister-Titeln.

Enge Sache im Hochsprung

Den Hochsprung der Damen gewann Hallen-Weltmeisterin Maria Kutschina (Russland) mit 2,01 m vor der zweimaligen Weltmeisterin Blanka Vlasic (Kroatien) und Olympiasiegerin Anna Tschitscherowa (Russland), die beide ebenfalls die gleiche Höhe übersprangen, allerdings mehr Fehlversuche aufwiesen.

Über 800 m setzte sich die Europameisterin Marina Arsamassowa durch. Die Weißrussin kam in 1:58,03 Minuten vor Melissa Bishop aus Kanada (1:58,12) ins Ziel. Bronze ging an die favorisierte Titelverteidigerin und Jahres-Weltbeste Eunice Jepkoech Sum aus Kenia (1:58,18).

Die südafrikanische Ex-Weltmeisterin Caster Semenya war bereits im Halbfinale ausgeschieden. Olympiasiegerin Maria Sawinowa war in Peking nicht am Start, der Russin droht wegen angeblichen Dopingmissbrauchs eine vierjährige Sperre. (sid/red – 29.8. 2015)

ENTSCHEIDUNGEN vom Samstag

Männer

50 km Gehen

Gold: Matej Toth (Slowakei) 3:40:32 Stunden
Silber: Jared Tallent (Australien) 3:42:17
Bronze: Takayuki Tanii (Japan) 3:42:55

4. Hirooki Srai (Japan) 3:43:44, 5. Robert Heffernan (Irland) 3:44:17, 6. Zhang Lin (China) 3:44:39, 7. Yu Wei (China) 3:45:21, 8. Andres Chocho (Ecuador) 3:46:00, 9. Jesus Angel Garcia (Spanien) 3:46:43, 10. Quentin Rew (Neuseeland) 3:48:48

5000 m

Gold: Mo Farah (Großbritannien) 13:50,38 Minuten
Silber: Caleb Ndiku (Kenia) 13:51,75
Bronze: Hagos Gebrhiwet (Äthiopien) 13:51,86,

4. Yomif Kejelcha (Äthiopien) 13:52,43, 5. Galen Rupp 13:53,90, 6. Ben True 13:54,07, 7. Ryan Hill (alle USA) 13:55,10, 8. Isiah Koech (Kenia) 13:55,98, 9. Ali Kaya (Türkei) 13:56,51, 10. Edwin Soi (Kenia) 13:59,02, 11. Albert Rop (Bahrain) 14:00,12, 12. Mohammed Ahmed (Kanada) 14:00,38, 13. Imane Merga (Äthiopien) 14:01,60, 14. Richard Ringer (Deutschland) 14:03,72, 15. Tom Farrell (Großbritannien) 14:08,87

Zehnkampf

Gold: Ashton Eaton (USA) 9045 Punkte (WR)
Silber: Damian Warner (Kanada) 8695
Bronze: Rico Freimuth (Deutschland) 8561

4. Ilja Schkurenew (Russland) 8538, 5. Larbi Bourrada (Algerien) 8461, 6. Kai Kazmirek (Deutschland) 8448, 7. Michael Schrader (Deutschland) 8418, 8. Kurt Felix (Grenada) 8302, 9. Alexej Kasjanow (Ukraine) 8262, 10. Maicel Uibo (Estland) 8245

Einzelergebnisse Ashton Eaton: 100 m: 10,23 Sek. – Weit: 7,88 m – Kugel: 14,52 m – Hoch: 2,01 m – 400 m: 45,00 Sek. – 110 m Hürden: 13,69 Sek. – Diskus: 43,34 m – Stabhoch: 5,20 m – Speer: 63,63 m – 1500 m: 4:17,52 Min.

4x100 m

Gold: Jamaika (Carter, Powell, Dwyer, Bolt) 37,36 Sekunden
Silber: China (Mo, Xie, Su, Zhang) 38,01
Bronze: Kanada (Warner, De Grasse, Rodney, Brown) 38,13

4. Deutschland (Julian Reus, Sven Knipphals, Alexander Kosenkow, Aleixo-Platini Menga) 38,15, 5. Frankreich (Biron, Lemaitre, Anouman, Vicaut) 38,23, 6. Antigua und Barbuda (Walsh, Bailey, Jarvis, Francis) 38,61. – disqualifiziert: USA (Bromell, Gatlin, Gay, Rodgers). – ausgeschieden: Großbritannien (Kilty, Aikines-Aryeetey, Ellington, Talbot)

Diskuswurf

Gold: Piotr Malachowski (Polen) 67,40 m
Silber: Philip Milanov (Belgien) 66,90
Bronze: Robert Urbanek (Polen) 65,18,

4. Gerd Kanter (Estland) 64,82, 5. Daniel Stahl (Schweden) 64,73, 6. Apostolos Parellis (Zypern) 64,55, 7. Fedrick Dacres (Jamaika) 64,22, 8. Christoph Harting (Deutschland) 63,94, 9. Vikas Gowda (Indien) 62,24, 10. Benn Harradine (Australien) 62,05, 11. Mauricio Ortega (Kolumbien) 62,01, 12. Julian Wruck (Australien) 60,01.

Frauen

800 m

Gold: Marina Arsamassowa (Weißrussland) 1:58,03 Minuten
Silber: Melissa Bishop (Kanada) 1:58,12
Bronze: Eunice Sum (Kenia) 1:58,18,

4. Rababe Arafi (Marokko) 1:58,90, 5. Shelayna Oskan-Clarke (Großbritannien) 1:58,99, 6. Natalia Lupu (Ukraine) 1:58,99, 7. Joanna Józwik (Polen) 1:59,09, 8. Renelle Lamote (Frankreich) 1:59,70.

Hochsprung:

Gold: Maria Kutschina (Russland) 2,01 m
Silber: Blanka Vlasic (Kroatien) 2,01
Bronze: Anna Tschitscherowa (Russland) 2,01,

4. Kamila Licwinko (Polen) 1,99, 5. Ruth Beitia (Spanien) 1,99, 6. Marie-Laurence Jungfleisch (Deutschland), 7. Jeanelle Scheper (St. Lucia) 1,92, 8. Eleanor Patterson (Australien) 1,92, 9. Ana Simic (Kroatien), Mirela Demirewa (Bulgarien) und Swetlana Radsiwil (Usbekistan) alle 1,88, 12. Levern Spencer (St. Lucia) und Doreen Amata (Nigeria) beide 1,88

4x100 m

Gold: Jamaika (Campell-Brown, Morrison, Thompson, Fraser-Pryce) 41,07 Sekunden
Silber: USA (Gardner, Felix, Prandini, Todd) 41,68
Bronze: Trinidad und Tobago (Baptiste, Ahye, Thomas, Hackett) 42,03,

4. Großbritannien (Philip, Asher-Smith, J.Williams, Henry) 42,10, 5. Deutschland (Rebekka Haase, Alexandra Burghardt, Gina Lückenkemper, Verena Sailer) 42,64, 6. Kanada (Emmanuel, Hyacinthe, Fofanah, Bingham) 43,05. – disqualifiziert: Niederlande (Visser, Schippers, Sedney, Samuel). – ausgeschieden: Russland (Pantelejewa, Ryschowa, Demirowa, Kukuschkina)