Wien – Ab Montag werden mehrere Demonstrationen gegen die Asylpolitik in Österreich und die menschenunwürdigen Zustände in Flüchtlingsunterbringungen abgehalten.

Den Auftakt bilden Demonstrationen am Montag. In Wien wird ab 18 Uhr unter dem Motto "Mensch sein in Österreich" demonstriert. Die Kundgebung startet am Christian-Broda-Platz und wird ab 18.30 Uhr über die Mariahilfer Straße bis zum Marcus-Omofuma-Denkmal beim Museumsquartier ziehen.

Die Initiatoren fordern menschenwürdige Quartiere für Flüchtlinge. Sie rufen die Teilnehmer an der Demonstration auf, in weißer Kleidung oder mit weißen Flaggen zu erscheinen.

Auch in Linz, Wels und Steyr sind am Montag Kundgebungen geplant.

Serie von Kundgebungen

Ein Benefizkonzert für die Flüchtlingshilfe hat unterdessen die Band Mnozil Brass angekündigt. Es findet am 16. September, 20 Uhr, in der Wachauarena Melk statt.

In Wiener Neustadt hat ein "überparteiliches Komitee für Solidarität und Menschlichkeit" für 18. September (19 Uhr) ein "Lichtermeer" angekündigt. Die Veranstaltung auf dem Hauptplatz finde für Menschen in Not und solche, die Schutz suchen, statt, hieß es in einer Aussendung.

Man lade eine möglichst breite Öffentlichkeit ein, "losgelöst von politischem Weltbild, Konfession, kultureller Herkunft". Gefordert wird laut dem Komitee "eine menschenrechtskonforme Betreuung in Traiskirchen, die Aufnahme von Flüchtlingen in jeder Gemeinde und eine qualitativ hochwertige Betreuung von Kindern und unbegleiteten Minderjährigen". Zudem soll all jenen Organisationen und ehrenamtlich Engagierten gedankt werden, die täglich versuchen, zu helfen und zu unterstützen.

Angekündigt ist nicht zuletzt die Bereitstellung von Kerzen für alle, die keine eigene Leuchtquelle mitbringen. Unterstützende NGOs sind eingeladen, sich bei der Kundgebung mit Informationsständen zu präsentieren.

Großdemo am 3. Oktober in Wien

Eine kürzlich gegründete österreichweite "Plattform für menschliche Asylpolitik" plant für 3. Oktober eine Großdemonstration in Wien. "Die Politik der österreichischen Bundesregierung steht im krassen Widerspruch zu der ausgesprochen solidarischen Haltung der Bevölkerung", heißt es in dem Aufruf. Die Route führt vom Westbahnhof zum Innenministerium.

Die Plattform sei ein Zusammenschluss von Flüchtlingsinitiativen, NGOs, politischen Organisationen sowie engagierten Persönlichkeiten, hieß es am Freitag in einer Aussendung. "Unser gemeinsamer Protest ist Ausdruck der wachsenden Empörung über das Fehlverhalten der politisch Verantwortlichen und zugleich ein großer Schritt vorwärts im Kampf für die Menschenrechte", so Plattform-Sprecher Michael Genner von Asyl in Not. Auch die Demonstration am Montag (31. 8.) unter dem Motto "Mensch sein in Österreich" werde unterstützt.

Auch auf der Website des Republikanischen Clubs – Neues Österreich ist ein "Aufruf zur Solidarität!" erschienen, der von zahlreichen Autoren, Künstlern und Intellektuellen wie Karl-Markus Gauß, Olga Flor, Josef Haslinger, André Heller, Lukas Resetarits, Robert Schindel, Robert Misik, Stefan Ruzowitzky und Doron Rabinovici unterstützt wird. "Der Ausnahmezustand ist zum Alltag geworden. Während Politik und Bürokratie versagen, beweisen Zivilgesellschaft und örtliche Initiativen jene Verantwortung und Anteilnahme, die den Zuständigen fehlt", heißt es darin.

"Wir erleben eine tägliche Demonstration des Mitgefühls, die nicht zum Protest aufruft, sondern zur Mithilfe. In den letzten Tagen kommt es zu Manifestationen der Solidarität, die alle Angstmacher Lügen straft." Die Unterzeichneten deklarieren ihre Absicht, selbst aktiv zu werden sowie verschiedene Flüchtlingsinitiativen zu unterstützen. "Indem wir uns jetzt diesen Projekten anschließen, die auf verschiedene Weise den Flüchtlingen helfen, bieten wir nicht allein anderen Schutz, sondern vor allem uns selbst." (APA, red, 30.8.2015)