London – Wikileaks war nach eigenen Angaben nicht an Planungen einer angeblich 2013 erwogenen heimlichen Ausreise des ehemaligen US-Geheimdienstmitarbeiters Edward Snowden aus Russland an Bord der bolivianischen Präsidentenmaschine beteiligt. Die bolivianischen Zeitung "El Deber" habe Aussagen von Wikileaks-Gründer Julian Assange falsch übersetzt, teilte das Enthüllungsportal am Montag via Twitter mit.

Es habe keine Gespräche zwischen Wikileaks-Vertretern und Venezuelas Staatschef Nicolas Maduro gegeben, um Snowden in der offiziellen Maschine des bolivianischen Präsidenten Evo Morales heimlich aus Moskau auszufliegen. Auch habe Wikileaks zu keinem Zeitpunkt von einem solchen Plan Kenntnis gehabt.

Angeblicher Plan: Snowden in Morales' Maschine

Die Zeitung "El Deber" hatte am Sonntag unter Berufung auf ein Gespräch mit Assange in der Botschaft Ecuadors in London berichtet, Wikileaks habe mit Vertretern der Regierung Venezuelas erörtert, ob Snowden in der Maschine von Morales ausgeflogen werden könne. Der Plan sei aufgegeben worden, als klar wurde, dass europäische Regierungen den Überflug des Flugzeugs von Morales verbieten wollten. Der Präsident musste deshalb in Wien zwischenlanden.

Die Redaktion von "El Deber" blieb auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur jedoch bei ihrer Darstellung des Gesprächs mit Assange. Die englische Aufzeichnung entspreche exakt der spanischen Übersetzung.

Maduro und Morales hatten im Juli 2013 an einer internationalen Konferenz in Moskau teilgenommen. Snowden hielt sich zu der Zeit auf dem Moskauer Flughafen Scheremetjewo auf. Die Maschine von Morales wurde dann auf dem Rückflug zu einer Zwischenlandung in Wien gezwungen. Erst als klar war, dass sich Snowden nicht an Bord befand, durfte sie weiterfliegen. (APA, 31.8.2015)