München/Wien/Budapest – Nach ihrem Zwischenstopp in Wien sind am späten Montagabend mehrere Züge mit Hunderten Flüchtlingen in München angekommen. Deren Personalien wurden zum Teil noch am Münchner Hauptbahnhof erfasst, zum Teil wurden die Menschen aber direkt mit von der Regierung von Oberbayern eingesetzten Bussen in Flüchtlingsunterkünfte in ganz Bayern gebracht.

Mehrere Menschen begrüßten die zu einem großen Teil aus Syrien stammenden Menschen mit Willkommensschildern und Lebensmitteln. Eine Gruppe Flüchtlinge reagierte mit "Wir lieben Deutschland"-Rufen auf den Empfang. Nach den Worten einer in Salzburg in den Zug zugestiegenen Münchnerin war die Hilfsbereitschaft für die Flüchtlinge während der Fahrt sehr groß. In Salzburg habe eine Hilfsorganisation diese mit zahlreichen Lebensmitteln versorgt. Außerdem gab es mehr als ausreichend Wasser für die Menschen in dem Zug. Nach Verlassen des Zugs standen noch Dutzende unangerührte Wasserflaschen in den Waggons.

Drei Züge

Unter den in München angekommenen Flüchtlingen waren zum größten Teil junge Männer, außerdem einige einzelne Frauen und mehrere Familien. Ein Vater von vier kleinen Kindern, der mit seiner Frau in München ankam, erzählte, sie seien vor mehreren Wochen mit den kleinen Kindern aus Aleppo geflohen. "Ich bin jetzt froh, dass wir es bis München geschafft haben", sagte er einem Reporter der Nachrichtenagentur AFP, bevor ihn bayerische Polizeibeamte mit zur Aufnahme der Personalien nahmen.

Im Verlauf des Abends kamen drei Züge der Railjet-Verbindung Budapest–Wien–München mit insgesamt 350 bis 450 Flüchtlingen an, wie die Polizei mitteilte. Einem Sprecher zufolge sind die Zahlen nicht ungewöhnlich. Es sei nicht unüblich, dass pro Tag etwa 500 Flüchtlinge in München ankämen.

Mehr Flüchtlinge erwartet

Die Hunderten von Flüchtlingen könnten nur eine Vorhut gewesen sein. Seitens der Behörden rechnet man damit, dass auch in den kommenden Tagen Flüchtlinge aus Ungarn nach Österreich und Deutschland reisen werden. Pro Tag verkehren rund 15 Züge zwischen Wien und Ungarn.

Ungarn liegt an der sogenannten Westbalkan-Route, über die Flüchtlinge aus Syrien und anderen Krisenregionen nach ihrem Eintreffen in Griechenland weiter in westliche EU-Länder gelangen wollen. Nach den gemeinsamen EU-Asylregeln ist Ungarn eigentlich verpflichtet, alle Einwanderer zu registrieren. Viele Flüchtlinge wollen aber gleich nach Österreich oder Deutschland weiterreisen. (APA, 1.9.2015)