Wien – Das neue Schuljahr 2015/2016 bringt unter anderem die Ausweitung der Zentralmatura auf alle berufsbildenden höheren Schulen (BHS) sowie den Anfang vom Ende der Hauptschule: Mit diesem Schuljahr sind alle ersten Klassen der Hauptschule bereits auf Neue Mittelschulen umgestellt. In den kommenden drei Jahren folgen aufsteigend die weiteren Schulstufen.
Im Schuljahr 2018/19 wird der Umstieg von der Hauptschule zur Neuen Mittelschule in allen vier Klassen vollzogen sein. Auch inhaltlich gibt es eine Neuerung an den Neuen Mittelschulen: Sie können künftig die gegenüber der Hauptschule zusätzlichen sechs Stunden nicht mehr nur in Deutsch, Mathematik oder Englisch, sondern auch in anderen Schwerpunktfächern einsetzen.
Zentralmatura auch an BHS
Erstmals wird in diesem Schuljahr die neue Matura nicht nur an allen AHS, sondern auch an allen BHS abgewickelt. Die Diplomarbeit an den BHS ist anders als die vorwissenschaftliche Arbeit an den AHS als Teamarbeit konzipiert. Bei der schriftlichen Reifeprüfung gibt es an den BHS vor allem in Mathematik zahlreiche je nach Schultyp unterschiedliche Aufgabenvarianten. Außerdem differieren sowohl schriftlich als auch mündlich die auszuwählenden Prüfungsfächer: An den BHS sind fach- bzw. berufsspezifische Prüfungen vorgeschrieben.
Mehr Bewegung an Ganztagsschulen
In ganztägigen Schulformen startet 2015/16 die ursprünglich als "tägliche Turnstunde" diskutierte Ausweitung des Schulsports in einer abgespeckten Form: Insgesamt sollen fünf Bewegungseinheiten "nach Möglichkeit gleichmäßig auf die Woche verteilt" werden. Außerdem werden an den ganztägig geführten Schulen die Aufgaben und Ziele von Lernzeit bzw. die Ausgestaltung von Freizeit über die Betreuungspläne als Teil der Lehrpläne aufgenommen und präzisiert. Unter anderem wird dabei als Ziel ausgegeben, dass künftig die Aufgaben in der individuellen Lernzeit am Nachmittag absolviert werden. Hausaufgaben sollen der Vergangenheit angehören
Erleichterungen gibt es für Jugendliche, die die "Lehre mit Matura" absolvieren: Für sie kann sich die Lehrzeit in Zukunft um den Zeitraum verlängern, den die Kurse zur Berufsreifeprüfung in Anspruch nehmen. Gleiches gilt für das Nachholen des Pflichtschulabschlusses.
Neues Lehrerdienstrecht
Neu in den Schuldienst eintretende Pädagogen können ab diesem Schuljahr erstmals das neue Lehrerdienstrecht in Anspruch nehmen. Für sie gilt ein Optionsrecht: Das heißt, sie können zwischen neuem und altem Modell wählen. Für Neulehrer verpflichtend wird das Dienstrecht erst 2019/20. Es bringt eine Erhöhung der Unterrichtsverpflichtung auf grundsätzlich 24 Stunden sowie höhere Anfangsgehälter bei einer später flacheren Gehaltskurve. Außerdem vorgesehen sind neue Regeln für Zulagen, verpflichtende Fortbildung für alle Lehrer außerhalb der Unterrichtszeit, eine Neugestaltung des Berufseinstiegs sowie ein Ende der Pragmatisierung. Nach ersten Trends optieren die Pflichtschulpädagogen mehrheitlich für das neue Dienstrecht, AHS- und BMHS-Pädagogen dagegen noch eindeutiger für das alte.
Pisa-Test im Herbst
Auch nationale und internationale Bildungstests stehen wieder auf dem Programm: Von Ende Oktober bis Anfang Dezember werden rund 8.000 14- bzw. 15-Jährige für die neue Pisa-Studie getestet, von Anfang April bis Mitte Mai 2016 rund 4.500 Schüler der vierten Klasse Volksschule für die Pirls-Studie. Am 20. bzw. 28. April steht schließlich die Bildungsstandard-Überprüfung im Fach Deutsch für alle Schüler der achten Schulstufe auf dem Programm.
Insgesamt beginnt am 7. September in Wien, Niederösterreich, Burgenland bzw. am 14. September im Rest Österreichs für 1,1 Millionen Kinder und Jugendliche die Schule. Laut Angaben des Bildungsministeriums stehen 81.000 davon am Beginn ihrer Schullaufbahn. (APA, 1.9.2015)