Nablus – Nach einer israelischen Razzia im palästinensischen Flüchtlingslager Jenin hat es in der Nacht zu Dienstag die schwersten Zusammenstöße seit Jahren gegeben. Wie die Armee mitteilte, galt die Operation, an der auch Einheiten der paramilitärischen Grenzpolizei und der Inlandsgeheimdienst beteiligt waren, der Festnahme "eines leitenden Hamas-Aktivisten".

Der gesuchte Majdi Abu Hija sei "mehrfach aufgefordert worden, sich zu stellen". Als er dem nicht nachgekommen sei, hätten die Einsatzkräfte das Haus abgerissen, in dem er vermutet wurde, teilten die israelischen Streitkräfte mit.

Das Haus wurde demnach mittels eines Bulldozers eingerissen und der gesuchte Aktivist schließlich festgenommen. Der Einsatz habe mehrstündige Unruhen ausgelöst, bei dem Hunderte Palästinenser die Streitkräfte mit Steinen und Brandflaschen attackiert hätten, hieß es in der Mitteilung der Armee.

Grenzpolizist verletzt

Ein Grenzpolizist sei mittelschwer verletzt worden. Nach Angaben des Armee-Radios ist diese Verletzung wahrscheinlich einem Schuss aus den eigenen Reihen geschuldet.

Palästinensische Sicherheitskräfte erklärten, es sei auch zu Schusswechseln gekommen. Unter den Demonstranten habe es fünf Leichtverletzte gegeben. Die israelische Armee hatte den palästinensischen Angaben zufolge eigentlich auch Bassam Saadi, ein Führungsmitglied des Islamischen Jihad, festnehmen wollen. Dieser sei aber entkommen.

Das Flüchtlingslager am Rand der Stadt Jenin im Norden des besetzten Westjordanlands, ist eine Hochburg islamistischer Palästinensergruppen. (APA, 1.9.2015)