"KC Streichel" ist Parteiobmann von "Hunde raus aus Österreich" – einem Satireprojekt, das Hetzer bloßstellen will.

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Das Satireportal "Hunde raus aus Österreich" baut aus: Neben der ursprünglichen Facebook-Seite und einem Auftritt von Parteiobmann "KC Streichel" ist seit einer Woche auch die satirische Nachrichtenseite unkastriert.at erreichbar. Hier will die Spaßpartei "seriöse und unkastrierte Nachrichten" präsentieren. Informiert wird etwa über eine Hollywood-Verfilmung des Hypo-Skandals oder darüber, dass die FPÖ in Wirklichkeit eine "linke Satirepartei" sei. Eine klare Anlehnung an unzensuriert.at, das als Blog des ehemaligen Dritten Nationalratspräsidenten Martin Graf (FPÖ) gestartet ist.

Mechanismen verdeutlichen

Mit dem "Hunde raus aus Österreich"-Universum wollen die Macher einen Raum schaffen, in dem sie Hetze persiflieren und so die Mechanismen hinter Populismus anschaulich machen können. Hunde nehmen dabei die Rolle des "Ausländers" ein, durch den Österreich die "Überhundung" drohe. Zu viele "Gassilanten" nehmen Österreichern die Arbeitsplätze weg, so die Seite. "Hunde raus aus Österreich" und "KC Streichel" erreichen gemeinsam rund 35.000 "Gefällt mir"-Angaben auf Facebook, wobei rund zwei Drittel auf den fiktiven Parteiobmann entfallen.

"Post von Kacee"

Die Betreiber versuchen auf das aktuelle Geschehen einzugehen. So gab es nach einigen vielkritisierten Kolumnen des "Krone"-Journalisten Michael Jeannée nun "Post von Kacee", in der dieser gegen das "Bellschewikentum" wetterte. "Wir sind keine Hundehasser, wir sind Hundekritiker", so KC Streichel im Interview mit FM4. "Wir Hundekritiker lassen uns von der Rüden- und Hundesystempresse jedenfalls nicht manipulieren."

Selbstreflexion

Ob das Satireprojekt bei "Asylkritikern" Erfolg hat, ist fraglich. Viele Nutzer nehmen die Aussagen für bare Münzen und bezeichnen die Betreiber als Tierhasser. "Wenn man uns vorwirft, geschmacklos zu sein, dann muss ich diesen Menschen absolut recht geben", erklärten die Initiatoren Ende Juni im Gespräch mit dem STANDARD. Sie wollen aber zumindest "etwas Unwohlsein" beim Betrachter auslösen – vielleicht der erste Schritt zu Selbstreflexion. (fsc, 2.9.2015)