Riga/Vilnius – Die wegen ihrer geringen Bereitschaft zur Aufnahme von Asylsuchenden in die Kritik geratenen baltischen Republiken Litauen, Lettland und Estland sind offenbar nun doch bereit, eine höhere EU-Flüchtlingsquote zu akzeptieren.

Litauens Außenminister Linas Linkevicius sagte am Mittwoch, die Zahl von 325 Flüchtlingen aus Afrika und dem Nahen Osten sei "nicht irgendeine heilige Zahl, die unveränderlich ist". Er begründete die Kursänderung damit, dass es für Litauen kontraproduktiv sei, wenn ihm mangelnde Solidarität in Europa vorgeworfen werde.

Arbeitsgruppen eingesetzt

Ähnlich äußerte sich am Mittwoch der Vorsitzende des Parlamentsausschusses für Staatsbürgerschaft und Migration, Ilmars Latkovskis. Es sei angesichts der jüngsten Entwicklung klar geworden, dass es nicht bei der derzeit von Litauen akzeptierten Quote von 250 Flüchtlingen in zwei Jahren bleiben könne.

Lettland und Estland, das derzeit 200 Flüchtlinge aus anderen EU-Ländern aufzunehmen bereit ist, haben jeweils Arbeitsgruppen eingesetzt, die die notwendigen Maßnahmen zur Unterbringung und Integration der Flüchtlinge vorbereiten sollen. (APA, 2.9.2015)