Sein Ziel ist kein geringeres als der Mars. Nicht irgendwann einmal, sondern in absehbarer Zeit. Wenn alles wie geplant läuft, könne er dann dort auch sterben. Mit dem Tatendrang und der Zielstrebigkeit, die der 44-Jährige an den Tag legt, ist ihm das durchaus zuzutrauen.
Er, das ist Elon Musk, Gründer von Paypal, Tesla, SpaceX. In einer nun auf Deutsch vorliegenden Biografie versucht der US-Wirtschaftsjournalist Ashlee Vance zu ergründen, was den Mann antreibt. Anstelle von Blut scheint Raketentreibstoff in Musks Venen zu fließen, so ungestüm ist sein Verhalten, und revolutionär die Art zu leben.
Es ist ein facettenreiches Bild, das Vance, wie Musk aus Südafrika stammend, von dem Enfant terrible der Unternehmerwelt zeichnet. Musk nimmt weder auf sich noch auf seine Mitarbeiter Rücksicht. 16-Stunden-Arbeitstage sind normal. Einem Angestellten, der wegen der Geburt seines Kindes bei einer Firmenveranstaltung fehlte, soll Musk per Mail seine "Enttäuschung" über ihn kundgetan haben – mittlerweile hat er das per Twitter dementiert.
Es sind gerade diese Geschichten, die einerseits für Empörung sorgen, andererseits aber auch wieder beruhigen: Was kann ein Mann, der Elektroautos und Raketen baut, im Alter von 30 schon sehr reich war und nun – mit 44 – über ein Vermögen von angeblich mehr als zwölf Milliarden Dollar verfügt, schon sein als ein Egozentriker, Soziopath, Verrückter?
Seine ersten Millionen machte Musk 1999, da war er 27 Jahre alt und längst der Enge und dem psychologischen Terror seiner familiären Umgebung in Südafrika entflohen. Kaum aus dem College, hatte er in Palo Alto die Firma Zip2 gegründet, eine Kombination aus Kartendienst und Adressbuch im Internet. Kurz bevor die Internetblase platzte, verkaufte er das Start-up um 22 Millionen. Das Geld steckte er in die Entwicklung eines Bezahldienstes. Drei Jahre später wurde Paypal von Ebay für 1,5 Milliarden Dollar übernommen. Musk bekam 250 Millionen. Er wollte mehr, mindestens die Menschheit retten. 100 Millionen steckte er in die Raumfahrt und SpaceX, 70 Millionen in die Elektroautofirma Tesla, 30 Millionen in die Energiefirma Solarcity.
Das war riskant, manche sagten: aberwitzig. Die teuren Raketen explodierten der Reihe nach, die Batterien seiner Autos brannten, Geld war knapp. Und dennoch hat er bereits mehr auf die Reihe bekommen, als viele Skeptiker auch nur im Entferntesten gedacht hätten. Privat läuft es weniger gut für Musk. Der mehrfach verheiratete fünffache Vater ist wieder Single. (Günther Strobl, 7.9.2015)