Blick auf den Garnelennebel im Sternbild des Skorpions.

Foto: ESO

Heidelberg – Einen Blick auf den Zyklus des Werdens, Vergehens und Neuentstehens im Kosmos bietet ein aktuelles Bild der Europäischen Südsternwarte (ESO). Aufgenommen wurde es mit dem Wide-Field-Imager-Kamera (WFI) am 2,2-Meter-MPG/ESO-Teleskop in Chile.

Der Nebel

Das Bild zeigt den etwa 6.000 Lichtjahre von uns entfernten Emissionsnebel IC 4628, auch Gum 56 oder inoffiziell "Garnelennebel" genannt. Es handelt sich dabei im Grunde um eine 250 Lichtjahre durchmessende Wolke niedriger Dichte, die große Mengen ionisierten Wasserstoffs enthält. Jedes chemische Element emittiert Licht in charakteristischen Farben, weshalb die Ursache für das satte rote Leuchten des Nebels in dessen ausgedehnten Wasserstoffwolken zu finden ist.

Abgesehen von den vielen neugeborenen Sternen in dem Nebel befindet sich dort noch genug Staub und Gas, damit sich noch eine weitere Generation an Sternen bilden kann. Die Regionen des Nebels, innerhalb derer Sternentstehung stattfindet, sind im Bild als dichte Wolken sichtbar.

Generationenwechsel

Verursacht wird die Ionisation des Nebels laut Max-Planck-Institut für Astronomie größtenteils durch zwei heiße blau-weiße Sterne, sogenannte Blaue Riesen. Diese Art von Sternen ist im Universum eher selten, da sie aufgrund ihrer sehr großen Masse kurzlebig sind. Nach schätzungsweise gerade einmal einer Million Jahre fallen sie in sich zusammen und beenden ihr Leben als Supernovae, genauso wie viele andere massereiche Sterne innerhalb dieses Nebels.

Die Material dieser Sterne stammt zum Teil aus den Überresten der massereichsten Sterne einer älteren Generation, die ihr Leben bereits beendet und ihre Materie in einer gewaltigen Supernova-Explosion ausgestoßen haben. Und die jetzige Generation von Sternen wird ihre Materie später ebenfalls wieder an das Sternentstehungsgebiet zurückgegeben – entweder in Form eines behutsamen Ausstoßes oder eben als Supernova. Das kosmische Recycling läuft weiter. (red, 6. 9. 2015)