Patrik Fazekas, dreisprachige VP-Nachwuchshoffnung

Foto: övp/glaser

Eisenstadt – Der junge Mann scheint zu wissen, was er will. Und sollte er es doch noch nicht wissen, so lässt er das niemanden wissen. Beste Voraussetzungen also, in die Politik zu gehen und dort dann auch zu reüssieren. Genau das hat Patrik Fazekas vor, der 25-jährige Burgenländer, der in den vergangenen zwei Jahren ziemlich auf sich aufmerksam gemacht hat, jedenfalls innerhalb der ÖVP.

2010 schon, 20-jährig, kandidierte Fazekas für den burgenländischen Landtag, 947 Vorzugstimmen errang er da bereits. 2013 wollte er ins EU-Parlament und erreichte mit knapp 6000 Vorzugsstimmen österreichweit das viertbeste ÖVP-Ergebnis. Und heuer – als die pannonische ÖVP nicht einmal auf 30 Prozent kam und zwei Mandate verlor – war es dann wahlergebnismäßig endlich so weit: Seit Juli sitzt er auf 3310 Vorzugstimmen im Eisenstädter Landtag, wo er mit seinem SP-Pendant Kilian Brandstätter das Youngsters-Amt des Schriftführens übernommen hat.

Politisches Kämpferherz

Besonders schätzenswert in schwarzen Augen ist wohl vor allem das politische Kämpferherz des Patrik Fazekas. Nach ersten politischen Gehversuchen als Schulsprecher und Pfarrgemeinderat gründete er eine JVP-Ortsgruppe auf tief rotem Boden, im heimatlichen Neutal nahe Oberpullendorf/Felsőpulya.

Seit 2012 sitzt er auch im Neutaler Gemeinderat. "Aber da bin ich ja nicht der Erste", sagte er, "auch meine Vorgänger als Landesobmänner der JVP stammen aus tiefroten Gemeinden." Das präge, meint er. Nicht nur das Kämpferische werde auf diese Weise geschärft durch die allgemeine Notwendigkeit, sondern vor allem das Wahlkämpferische durch die besondere Herausforderung, jede Gelegenheit halt nutzen zu müssen.

Erfahrener Stimmensammler

Patrik Fazekas ist, seinen 25 Jahren zum Trotz, ein reichlich erfahrener Stimmensammler. 2010 kandidierte er erstmals für den Landtag, "da war ich bei den gelben Engeln" – das sind im Jargon die tross begleitenden schwarzen Jungspunde und -spundinnen, die dem Parteichef beinahe im Wortsinn die Mauer machen – "und habe bei den Wahlkampfveranstaltungen gleich auch für mich Werbung gemacht".

So einen Zielstrebigen – der Wahlhelfer als Wahlkämpfer – lässt keine Partei gerne in Ruhe. Im Jänner holte ihn also Außenminister Sebastian Kurz als Vize an seine Seite als Chef der jungen ÖVP. Im März dann der damals noch amtierende Landesobmann Franz Steindl an die Seine. Jetzt sitzt er zusätzlich noch im Landtag, im Gemeinderat, schupft die pannonische JVP, findet das grundsätzlich cool – um nicht zu sagen geil –, aber keine Zeit halt mehr fürs Lernen, was freilich schon auch sein müsse, wie er sich selber die Rute der Ambition ins Fenster des Berufslebens stellt.

Abschluss als Ziel

"Ich bin von der WU auf die Fachhochschule nach Wiener Neustadt gewechselt, wo ich berufsbegleitend studieren kann." Steuerrecht. "Ich habe nebenbei ja immer gearbeitet, längere Zeit bei einem Steuerberater." Als so einer zu arbeiten, könne er sich durchaus vorstellen. Auf jeden Fall aber: "Ein Abschluss." An sich sieht er sich aber schon eher auf dem nun einmal eingeschlagenen Weg voranschreiten. Als Politiker. Er tut gerne. Er selber nennt es "gestalten". Er redet gerne und ohne Scheu.

Die Jungfernrede im Landtag steht ihm noch bevor, Listen vorlesen durfte er schon.Das Wort ergreifen wird er in Eisenstadt für die Jugend und die Volksgruppen. Er selber ist dreisprachig aufgewachsen. Der Vater ein Burgenlandkroate, die Mutter Polin, das mittelburgenländische Umfeld deutsch mit ungarischen Einsprengseln. (Wolfgang Weisgram, 3.9.2015)