Wien – In Wien ist am Donnerstag die Initiative Radicalisation Awareness Network (RAN) Austria gegründet worden. Damit sollen "Institutionen und Behörden im Bereich Deradikalisierung vernetzt werden und Best-Practice-Beispiele ausgetauscht werden", sagte Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP), deren Ministerium die Initiative unterstützt.

Zu Gast waren bei der Eröffnungskonferenz auch Experten der nationalen Arbeitsgruppen aus den Niederlanden, Belgien und Schweden, sagte Nico Prucha vom International Centre for the Study of Radicalisation – ICSR, King"s College London. "Wir können hier zeigen, was in Österreich bereits gemacht wurde."

240 "Foreign Fighters"

Hierzulande sei man "im präventiven Bereich gut unterwegs, wir haben sehr viele Maßnahmen gesetzt, sind eng vernetzt mit den Schulen und Jugendorganisationen, haben die Experten im Innenministerium weitergeschult", erklärte Mikl-Leitner. Laut aktuellen Zahlen gebe es bisher 240 "Foreign Fighters" – also Personen, die sich von Österreich aus in den Jihad aufgemacht haben, 72 sind der Ministerin zufolge wieder aus den Kriegsgebieten zurückgekehrt. "Sie stehen im Fokus des Verfassungsschutzes", so Mikl-Leitner.

Gemeinsam mit der Uni Wien und dem Innenministerium führt Prucha derzeit ein Forschungsprojekt mit Partnern in Indonesien durch. Hier soll die "jihadistische Ideologie dechiffriert werden in der Hoffnung, dass wir mit unseren Partnern in Indonesien auf theologischer Basis entsprechende Antworten geben können". Das sei in dieser Form noch nie erfolgt. Es gehe darum, "Expertise zu holen, um auch weitere Schritte in Österreich setzten zu können", sagte Mikl-Leitner. (APA, 3.9.2015)