So könnte nach Vorschlägen der Grünen eine verkehrsberuhigte Gumpendorfer Straße, hier der Kurt-Pint-Platz, aussehen. SPÖ-Verkehrssprecher Gerhard Kubik ist von den grünen Ideen weniger angetan.

Visualisierung: Die Grünen Mariahilf

Wien – Seit die Mariahilfer Straße in eine Begegnungs- sowie eine Fußgängerzone umgewandelt worden ist, ist für Autofahrer als Ausweichstrecke auch die Gumpendorfer Straße in den Fokus gerückt. Die rund zwei Kilometer lange Straße südlich der "Mahü" verbindet den Gürtel mit dem Getreidemarkt und also mit der Innenstadt.

Laut Verkehrsplaner Harald Frey von der TU Wien ist seit dem Umbau der Mariahilfer Straße eine Verkehrszunahme von vier bis fünf Prozent feststellbar – trotz verordneter Tempo-30-Zone, die den Durchzugsverkehr bremsen soll. Um die Straße für Anrainer zu attraktivieren, fordern die Grünen weitere Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung. "Die Aufenthaltsqualität muss enorm verbessert werden", sagt Susanne Jerusalem, die Bezirksvorsteher-Stellvertreterin in Mariahilf.

Weniger Parkplätze, breitere Gehsteige

Frey hat im Auftrag der Grünen eine Studie erarbeitet, die zeigen soll, dass "in kleinen Maßnahmen enormes Potenzial" steckt. Mit verbreiterten Gehsteigen und kleinen Grünflächen könnte man mehr Fußgänger anlocken. "Das würde 40 bis 50 Parkplätze kosten", sagt Frey dem STANDARD. Entlang der Straße gibt es derzeit etwa 300 Stellplätze.

Zudem müsste von abschnittsweise zwei Fahrspuren in eine Richtung (die Überholen oder schnelleres Abbiegen ermöglichen sollen) eine Fahrspur gekippt werden. Laut Frey könnte mit diesen Maßnahmen eine Verringerung der Verkehrsfrequenz um fünf bis zehn Prozent erreicht werden. Die Kosten schätzt er auf rund drei Millionen Euro.

Der Vorstoß bei der Gumpendorfer Straße setzt eine Reihe von zuletzt im Wahlkampf von den Grünen geforderten Verkehrsberuhigungsprojekten fort. So sollen auch auf der Praterstraße in Wien-Leopoldstadt Fahrspuren und Parkplätze zugunsten von mehr Platz für Fußgänger und Radfahrer einkassiert werden.

Landstraßer Hauptstraße als Begegnungszone

Auf der Landstraßer Hauptstraße im dritten Bezirk würden die Grünen zwischen Invalidenstraße und Rochusmarkt gerne eine Begegnungszone – analog zur Mariahilfer Straße – sehen. Hier sollen nach Plänen der Grünen rund 60 Parkplätze zu breiteren Gehsteigen umgewandelt werden. Ein Diskussionsprozess mit Bürgerbeteiligung soll bei diesen Projekten in Gang gebracht werden.

SPÖ sieht "Autofahrerbashing der Grünen"

Freilich setzen die grünen Ideen eine weitere Regierungsbeteiligung in der Stadt und Stärke in den Bezirken nach der Wien-Wahl voraus. Die SPÖ ist von den Projekten aber wenig begeistert: Verkehrssprecher Gerhard Kubik bezeichnete das "Autofahrerbashing der Grünen" als "reine Klientelpolitik". So würde die Praterstraße "reibungslos" funktionieren. "Die SPÖ wird hier nicht mitgehen", sagte Kubik.

FPÖ-Verkehrssprecher Anton Mahdalik bezeichnete die Vorschläge bezüglich Verkehrsberuhigung der Grünen in einer Aussendung als "Hanfideen". (David Krutzler, 3.9.2015)