Einst Nachwuchshoffnung: FJS-Tochter Monika Hohlmeier.

Foto: lay/Christof Stache

München/Berlin – Es hört niemals auf. Auch zum 100. Geburtstag polarisiert Franz Josef Strauß wie kein zweiter Politiker in Deutschland. Pünktlich zum Jubiläum veröffentlichte ausgerechnet der Spiegel bisher unbekannte Akten, die belegen sollen, dass sich Franz Josef Strauß jahrelang mittels einer Briefkastenfirma von Unternehmen schmieren ließ.

So soll 1964 eine vom Ehepaar Strauß und dem Anwalt Reinhold Kreile die Wirtschaftsberatung namens "Eureco" gegründet worden sein. Über eine Treuhandkonstruktion flossen die Gelder, Strauß selbst trat nicht in Erscheinung.

Für die Kritiker von FJS ist dies Wasser auf die Mühlen, sind sie doch der Überzeugung, dass der bayerische Ministerpräsident und CSU-Chef durch und durch korrupt war und sich Aufträge für die Industrie sowohl privat als auch für die Partei honorieren ließ.

1965 erklärten Richter des Landgerichts München, es könne "keinem Zweifel unterliegen, dass ihm der Geruch der Korruption anhafte". Aber es war eben nur vom "Geruch" die Rede. Als Der Spiegel wenig später schrieb, Strauß sei "ein der Korruption schuldiger Minister", der "Geld angenommen habe, das ihm nicht gehörte", klagte Strauß erfolgreich dagegen.

Whirlpools, Geldprobleme

Doch zum Jubiläum fanden sich auch noch andere unschöne Geschichten in den Medien: So wurde erst vor kurzem bekannt, dass das Wohnhaus von Strauß in München samt Whirlpool, Sauna und Garten (Schätzwert 2,7 Millionen Euro) zwangsversteigert werden muss, weil Strauß-Sohn Franz Georg Geldprobleme hat.

Zudem tauchten ebenfalls bisher unbekannte Tagebucheintragungen von Ehefrau Marianne auf. Darin beklagt sie die Lieblosigkeit ihres Ehemannes, dass er ständig unterwegs sei, die Familie bloß an hinterer Stelle komme und an den Wochenenden zu Hause "der übliche Wochenendsuff" stattfinde. Eine Zeitlang erwog Marianne Strauß sogar die Trennung von ihrem in der Öffentlichkeit stehenden Ehemann, es kam letztendlich jedoch nicht dazu.

Heute, wie schon in den vielen Jahren davor, wird Strauß natürlich von seiner Tochter Monika Hohlmeier verteidigt: "Mein Vater war kein Polterer." Die "Hohlmeierin", wie sie in Bayern allgemein genannt wird, war nach dem Tod von Strauß im Jahr 1988 eigentlich die Hoffnungsträgerin der CSU. Sie brachte es auch bis zur bayerischen Kultusministerin – doch danach endete die zunächst vielversprechende Karriere der Tochter. Sie musste wegen der "Stimmzettelaffäre" in der Münchner CSU zurücktreten. Sie soll damals Dossiers über Parteifreunde erstellt und diese erpresst haben. Danach zog sie sich völlig aus der Öffentlichkeit zurück.

2009 kehrte sie zurück in die Politik und wurde ins EU-Parlament gewählt. Eine große politische Karriere beziehungsweise ein Comeback in Bayern strebt sie jedoch nicht mehr an. Es wäre ihr wohl auch kein Erfolg beschieden. (bau, 4.9.2015)