Washington/Moskau – Die US-Regierung geht Berichten nach, wonach Russland sich an militärischen Aktivitäten im Bürgerkriegsland Syrien beteiligt. "Wir sind auf dem Laufenden über Berichte, dass Russland militärisches Personal und Fluggerät in Syrien eingesetzt haben könnte, und wir verfolgen diese Berichte ziemlich genau", sagte der Sprecher von US-Präsident Barack Obama, Josh Earnest, am Donnerstag in Washington.

Jegliche militärische Unterstützung des syrischen Machthabers Bashar al-Assad "zu irgendeinem Zweck, ob es in Form von militärischem Personal, Fluggerät, Lieferungen, Waffen oder Finanzierung ist, ist sowohl destabilisierend als auch kontraproduktiv", warnte Earnest. Er reagierte damit auf die Veröffentlichung von Bildern in Konten von sozialen Netzwerken, die syrischen Kämpfern zugeschrieben werden. Die Fotos sollen russische Flugzeuge und Drohnen in der Nähe der nordwestsyrischen Provinz Idlib zeigen.

Berichte über Russlands Einsatz gegen IS

Unbestätigten Berichten zufolge ist unter anderem ein moderner Kampfjet vom Typ Suchoi 34 zu sehen. Bisher war nicht bekannt, dass Syrien über solche Kampfflugzeuge verfügt. Ein US-Regierungsvertreter sagte, Russland habe "um Genehmigungen für Militärflüge in Syrien" gebeten, es sei aber unbekannt, welche Ziele Moskau damit verfolge. Es gibt Berichte, die nahelegen, dass Russland die Jihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) ins Visier genommen hat, die auch Assad-treue Kämpfer angreift.

"Es liegt an den Russen, genau zu erklären, was sie tun", erklärte der Sprecher des US-Verteidigungsministeriums, Peter Cook. Russland gehört zu den letzten Unterstützern von Assad. Die USA und ihre Partner fordern hingegen seit langem Assads Ablösung. Zugleich geht eine Koalition unter Führung der USA in Syrien und im Irak mit Luftangriffen gegen den IS vor. Eine Beteiligung Russlands daran würde das Weiße Haus nach eigener Aussage begrüßen.

Putin dementiert Beteiligung

Russlands Präsident Wladimir Putin hat Spekulationen über eine Beteiligung russischer Soldaten am Kampf gegen die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) in Syrien als voreilig zurückgewiesen. "Darüber zu sprechen, ist verfrüht", sagte der russische Präsident bei einem Wirtschaftsforum in Wladiwostok an der Pazifikküste am Freitag.

Russland prüfe verschiedene Möglichkeiten. Doch der Einsatz von Soldaten stehe noch nicht auf der Tagesordnung, betonte er. (APA, 4.9.2015)