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Flüchtlinge laden ihre mitgebrachten Smartphones am Budapester Bahnhof auf

Foto: APA/EPA/Oczeret

Der Asylwerber soll für ein erstes Gespräch zu den Behörden gebracht werden. Dort müssten Polizisten den Raum verlassen. Dann schenke der Beamte jedem Flüchtling ein neues Smartphone, ohne dessen Daten zu erfassen. Außerdem erhalte der Asylwerber unlimitiertes Gesprächsguthaben: Das klingt abstrus – und entspricht nicht der Wahrheit. Doch in fremdenfeindlichen Kreisen werden in den vergangenen Tagen wieder Gerüchte dieser Art verbreitet, die oft geteilt und voller Hass kommentiert werden.

Weder Sim-Karten noch Smartphones

Egal ob NPD oder Pegida, A1 gilt als neuer Feind, weil der österreichische Mobilfunker gratis Smartphones verschenken soll. Dazu gibt es laut A1 auch zahlreiche Anfragen auf der Facebook-Seite des Mobilfunkers. Fakt ist allerdings, dass das natürlich nicht stimmt.

Im Gegensatz zu "3" stellt A1 auch keine kostenfreien Sim-Karten zur Verfügung (diese "3"-Aktion können übrigens auch Österreicher in Anspruch nehmen). Asylwerber müssen A1-Wertkarten von ihrem Taschengeld bezahlen. Ein Smartphone besitzen die meisten Flüchtlinge schon selber, außerdem werden alte Geräte oftmals gespendet.

Absurde Verschwörungstheorien

Warum sollte A1 das machen? Für Verschwörungstheoretiker in rechtsextremen Kreisen hat das mit einer "globalen Elite" zu tun, der America Movil-Gründer und Multimilliardär Carlos Slim angehören soll. Die mexikanische Firma ist Mehrheitseigentümer bei A1. Slim soll nun mit "anderen Mitglieder der Elite" planen, einen Bevölkerungsaustausch in Europa vorzunehmen. Mit Smartphones für Flüchtlinge gelinge das leichter, da diese so "Flashmobs und Aktionen" koordinieren könnten. Reichlich absurd, doch viele Menschen fallen auf derlei paranoide Gedankengänge herein.

Auch die FPÖ-Nationalratsabgeordnete Susanne Winter teilt entsprechende Beiträge auf Facebook.

Geteilt wurde der Beitrag übrigens auch von einigen kleinen FPÖ-Teilorganisationen, wie der kritische Blog "FPÖ-Watch" berichtet. So verbreitete unter anderem die FPÖ Ortsgruppe St. Margarethen im Burgenland die Nachricht. (fsc, 6.9.2015)