Stuttgart – Die Koronare Herzkrankheit (KHK) zählt zu den häufigsten Todesursachen: Sie ist beispielsweise in Deutschland für rund acht Prozent der jährlichen Todesfälle direkt verantwortlich. Eine KHK entsteht durch die Verengung der Herzkranzgefäße – der Adern, die den Herzmuskel mit Sauerstoff versorgen. Verursacht durch Fett- oder Kalkablagerungen.

Die zuverlässigste Methode, solche Verengungen zu diagnostizieren, ist die so genannte Koronarangiografie. Dabei wird ein Katheter über eine Arterie in der Leiste oder im Arm bis zum Herzen geschoben und über ihn ein Kontrastmittel injiziert. Mit Röntgenstrahlen können die Herzkranzgefäße dann sichtbar gemacht werden.

Allerdings reichen die Nebenwirkungen dieser Untersuchung bis zu Herzinfarkten und Schlaganfällen. "Deshalb sollte eine Koronarangiografie nur nach strenger Abwägung vorgenommen werden", sagt Jörg Barkhausen, Direktor der Klinik für Radiologie und Nuklearmedizin am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein.

Alternative für Patienten mit mittlerem KHK-Risiko

"Das scheint teilweise aber nicht der Fall zu sein, und die nicht invasiven Untersuchungsalternativen werden unzureichend genutzt", kritisiert der Mediziner. Eine Grund dafür könnte Barkhausen zufolge sein, dass es lange keine echte Alternative gab. "Inzwischen besteht aber ein breites Einsatzspektrum für die sogenannte CT-Koronarangiografie bei Patienten mit KHK", sagt der Experte.

Dabei wird lediglich ein Kontrastmittel über eine Vene im Arm oder der Hand injiziert, ohne dass ein Katheter ins Herz geschoben werden muss. "Die CT-Koronarangiografie kann in den meisten Fällen eine interventionsbedürftige KHK ausschließen oder nachweisen", ist Barkhausen überzeugt.

Nur bei Nachweis einer Stenose ist eine Herzkatheteruntersuchung erforderlich, um die Engstellen in den Herzkranzgefäßen mit einem sogenannten Stent zu weiten. Deshalb empfiehlt die Deutsche Agentur für Health Technology Assessment die CT-Koronarangiografie für Patienten mit mittlerem KHK-Risiko als "Vorschalttest", um unangemessene invasive Untersuchungen zu vermeiden. (red, 4.9.2015)