Brüssel/Mailand/Cernobbio – Die Verhandlungen der italienischen Regierung mit der EU-Kommission für die Einrichtung einer Bad Bank sind in der Endphase. Dies berichtete der italienische Wirtschaftsminister Pier Carlo Padoan nach Angaben italienischer Medien. Die Bad Bank soll die notleidenden Kredite der italienischen Banken übernehmen.

Immer mehr Wirtschaftsexperten und Bankenmanager betrachten eine Bad Bank als realistischen Weg für Geldhäuser, notleidende Kredite auszulagern. Die italienischen Institute ächzen unter faulen Krediten in Höhe von circa 190

Milliarden Euro, die sich während der dreijährigen Rezession des Landes angehäuft haben. Vor allem Genossenschaftsbanken sind wegen fauler Kredite unter Druck geraten.

Unter Hinweis auf diese Genossenschaftsbanken hat Padoan die Banken des Landes zu Zusammenschlüssen ermutigt. So könnten die Institute ihr Wettbewerbsfähigkeit und ihre Kapitalpolster stärken, sagte er am Sonntag. Der Appell des Ministers steht im Zusammenhang mit einer unlängst von seiner Regierung angestoßenen Reform der Genossenschaftsbanken.

Ziel war es, dass die Institute leichter untereinander fusionieren können, um nicht in die Hände privater Großbanken zu fallen. Doch bisher halten sich die Geldhäuser mit Übernahmen zurück. "Fusionsprozesse sind komplex", räumte Padoan ein. Es müssten nicht nur finanzielle Fragen gelöst, sondern auch verschiedene Führungsstile in Einklang gebracht werden. (Reuters, APA, 6.9.2015)