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Rosa und oranger Lippenstift, neonfarbene Nägel: Geht auf einmal alles mit sonnengebräunter Haut.

Foto: reuters/Philippe wojazer

So, das war`s dieses Jahr mit dem Sommer – zumindest der Hochsommer ist vorbei. Ich kann mich rühmen, dieses Jahr keinen einzigen Sonnenbrand eingefangen zu haben. Weder in der starken Sommersonne im Süden noch in den heißen Wochen im Salzkammergut. Die Angst nach dem Urlaub ein Bleichgesicht zu sein, die gab es heuer wirklich nicht

Was ich sagen will: Ich bin braun, ohne je verbrannt gewesen zu sein. Und jetzt habe ich insgesamt 28 Tage Zeit, mich als mediterraner Hauttyp zu fühlen. 28 Tage dauert es, bis sich Hautzellen einmal komplett erneuert haben – und damit wird meine Bräune für die Saison 2015 dann passé sein.

Den kommenden Monat will ich also voll auskosten und aus purer Eitelkeit Sachen machen, die den Rest des Jahres nicht gehen. Rosa und orangeroten Lippenstift tragen zum Beispiel: Im Winter sieht das bei mir ganz elend aus, jetzt nicht, weil ich aktuell ein mediterraner Hauttyp bin!

Die Pracht von Neonnägeln

Das hat auch Auswirkungen auf Hände und Füße, konkret auf den Nagellack. Als ich vor dem Sommer den wunderschön anzuschauenden Chanellack in Hellgrün probierte, war das ein schreckliches Erlebnis. Es sah aus, als hätte sich auf meinen Nägeln ein ganz eigenartiger Schimmel entwickelt. Aktuell ist es schön.

Mit der braunen Haut rundherum kann ich die Neonnagellackkollektion von Essie tragen, sogar gelber Lack geht – das hätte ich niemals gedacht.

Was die nächsten 28 Tage noch toll ist: Ich brauche kein Make-Up, keinen Abdeckstift und kein Rouge. Das verkürzt die morgendlichen Routinen und mir graut vor dem Tag, an dem sich die roten Äderchen ihr Terrain in meinem Gesicht zurückerobert haben wird. Um das zu verzögern, schmiere ich exzessiv Feuchtigkeitscreme. Überall, wo intensiv draufsteht, fühle ich mich derzeit wohl.

Denn: Jeder Sonnengebräunte kann an sich selbst beobachten (besonders gut an den Schienbeinen), wie aus braun langsam gräulich und dann grau wird. Wer den Selbsterneuerungsprozess der Haut sehen will, sollte weiße Bettwäsche aufziehen und sie nach einer Woche wechseln. Die toten Hautzellen färben die Laken graubraun.

Auf lange Sicht ist das Schmieren aber vergebene Liebesmüh. Die jungfräulichen Hautzellen drängen nach, keine Melaninzelle hat sie noch eingefärbt. Wenn uns also nicht noch ein sehr sonniger Herbst beschert wird, dann wechseln wir Anfang Oktober in den Wintermodus. Macht aber nichts: Abwechslung ist das halbe Leben (Karin Pollack, 8.9. 2015)