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"Öffi für alles": Nationalratsabgeordneter Julian Schmid hilft den Wiener Grünen als Wahlkampf-Testimonial aus.

Foto: APA/HERBERT PFARRHOFER

Wien – In der ersten Plakatwelle für die anstehende Wien-Wahl haben die Grünen unter anderem an ihre Regierungserfolge erinnert, mit den neuen Sujets wollen sie auf die "wesentlichen Themen der Stadt" hinweisen und Lösungen anbieten. Schützenhilfe für die Wiener gibt es vom Nationalratsabgeordneten Julian Schmid. Dieser bewirbt sich – mit roten Kussmündern übersät – als "Öffi für alles".

Im Rahmen der Präsentation der zweiten Plakatwelle am Montag erklärte Schmid, der eigentlich gar nicht auf der Wiener Liste kandidiert, den durchaus zweideutigen Slogan. Er sei sehr viel unterwegs und rede vor allem mit jungen Leuten: "In den letzten Jahren habe ich oft gehört, dass die Politik so weit weg sei, dass viele Politiker einen Stecken im Hintern hätten." Wien müsse eine offene, europäische Stadt bleiben und keine, die sich der Veränderung verschließe, forderte der 26-Jährige. Derzeit gebe es Kräfte, die das nicht wollen. Diesen "Kräften" stelle er, Schmid, sich entgegen: "Wien muss Öffi für alle und alles bleiben."

Jahreskarte auch für das Umland

Abgesehen davon wirbt Schmid auch tatsächlich für Öffis – nämlich für die Ausweitung der 365-Euro-Jahreskarte nach Niederösterreich. Dabei ergebe sich nämlich eine Win-Win-Situation: Städter könnten ins grüne Umland fahren, Pendler mit diesem Angebot auf das Auto verzichten.

Kritik an dem Plakat kam von den Neos: "Wir hätten uns von den Grünen mehr Inhalte gewünscht – nicht nur einen Pin-up-Boy und ein Plakat, dass Frauen wieder in die Opferrolle drängt", hieß es in einer Aussendung.

Geschlechtergerechtigkeit und Betreuungsgarantie

Ein weiteres Sujet der Grünen beschäftigt sich mit den unterschiedlichen Jobchancen von Männern und Frauen. Der dazugehörige Slogan lautet: "Frauen wollen nur das eine: Gerechtigkeit." Vizebürgermeisterin und Spitzenkandidatin Maria Vassilakou erklärte die Idee dahinter: "Frauen fühlen sich von der Politik schlecht vertreten. Wir arbeiten daran, das zu verändern." Ziel ist, die Einkommensschere, die in Wien bei 18 Prozent liegt, zu schließen. Vorschläge sind etwa transparente Einkommensberichte in allen Unternehmen mit mehr als 25 Mitarbeitern oder die Koppelung von Auftragsvergaben der Stadt an Frauenförderungsmaßnahmen.

Weiters fordern die Grünen eine Kindergartenplatz-Garantie ab dem zweiten Lebensjahr sowie 1.000 neue Lehrer für Wien. Der Koalitionspartner SPÖ habe sich gegen beide Vorschläge ausgesprochen, kritisierte Gemeinderatskandidat Daniel Landau. Er versicherte: "Wir werden uns dafür einsetzen." (APA, 7.9.2015)