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Ein zerstörtes Armeefahrzeug nach dem Anschlag am Sonntag im südtürkischen Daglica.

Foto: APA/EPA/DICLE NEWS AGENCY

Ankara/Bagdad – Bei einem erneuten Bombenanschlag auf einen Minibus der türkischen Polizei sind am Dienstagmorgen nach Angaben eines Regierungsvertreters mindestens 13 Polizisten getötet worden. Der Anschlag ereignete sich in der östlichen Provinz Igdir, nur wenige Tage nach dem Angriff von Rebellen auf türkische Streitkräfte am Sonntag mit 16 Toten.

Ankara hat als Reaktion darauf in der Nacht auf Dienstag massive Luftangriffe gegen Ziele der in der Türkei verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) im Nordirak geflogen. Dabei seien "35 bis 40 Terroristen" getötet worden, meldete die amtliche Nachrichtenagentur Anadolu am Morgen.

Die Regierung bezeichnet die kurdischen Aufständischen als Terroristen. Mehr als 50 Kampfflugzeuge hätten sechs Stunden lang insgesamt 20 Ziele bombardiert, berichtete Anadolu.

Anschlag auf Militärkonvoi

PKK-Rebellen hatten am Sonntag im südtürkischen Daglica in der Nähe der irakischen Grenze einen Bombenanschlag auf einen Militärkonvoi verübt. Nach Militärangaben wurden 16 Soldaten getötet und sechs weitere verletzt. Unter den Getöteten befindet sich nach PKK-Angaben ein türkischer Oberstleutnant.

Die türkische Luftwaffe hatte bereits am Montag als Reaktion zahlreiche PKK-Stellungen angegriffen. Regierungschef Ahmet Davutoglu sagte, die PKK solle nun "ausgelöscht" werden.

Waffenruhe außer Kraft

Seit dem Ende der Waffenruhe zwischen der Regierung und der PKK Ende Juli liefern sich Sicherheitskräfte und Anhänger der Rebellenbewegung täglich Gefechte. Der Anschlag vom Sonntag war der mit Abstand folgenschwerste und vermutlich der schwerste PKK-Angriff seit Mai 1993, als 33 unbewaffnete Soldaten getötet worden waren.

Seit Ende Juli wurden laut amtlichen Medien bereits etwa tausend PKK-Kämpfer getötet. Fast 70 Polizisten und Soldaten starben bei PKK-Anschlägen oder bei Gefechten. Die Hoffnungen auf ein Ende des drei Jahrzehnte andauernden Konflikts rückten wieder in weite Ferne. (APA, 8.9.2015)