Betrugsverdacht bei einem Weinbauern in der Weststeiermark (Symbolbild).

Foto: ÖWM, Griesch

Graz – Gegen einen weststeirischen Weinbauern ermittelt die Staatsanwaltschaft Graz seit Anfang des Jahres wegen schweren Betrugs: Der Winzer soll im Vorjahr schwarze Johannisbeeren in seinen Schilcher gemischt und den Wein so an die Kunden – unter anderem Handelsketten – verkauft haben. Der Hersteller rechtfertigt sich mit Produktversuchen und einem "Pumpfehler".

Thomas Mühlbacher, Leiter der Staatsanwaltschaft Graz, bestätigte einen Bericht der "Kleinen Zeitung" vom Dienstag, wonach mehrere zehntausend Liter Schilcher beschlagnahmt wurden. Die Anzeige sei im Jänner von der Bundeskellereiinspektion in Graz eingelangt. Seither wurden Befragungen durchgeführt und ein Gutachten eingeholt, dem zufolge der Winzer rund 6.100 Kilogramm Ribiseln zugekauft hatte. Damit hätten rund 60.000 Liter Schilcher hergestellt werden können. Die Erhebungen seien aber noch nicht abgeschlossen, so Mühlbacher.

"Pumpfehler" beim Experimentieren

Durch das verbotene Beimengen der Beeren habe sich der Weinbauer einen Wettbewerbsvorteil verschafft. Die Handelsketten erklärten den Ermittlern, nicht informiert gewesen zu sein, dass es sich um keinen den Vorgaben entsprechend hergestellten Schilcher handelte. "Den Käufern war offenbar nicht bewusst, dass es kein klassischer Schilcher war. Es waren Bestandteile drinnen, die nicht hineingehören", erklärte die Staatsanwaltschaft.

Das verwendete Johannisbeerpüree kaufte der Winzer bei einer Firma in der Südoststeiermark. Für dessen Anwalt Michael Kasper sind die Betrugsvorwürfe "Blödsinn". Der Mann habe mit dem Püree Produktversuche gemacht, dabei habe es einen "Pumpfehler" gegeben, durch den die Beerenbestandteile in den Schilcher gelangten. "Laut Gutachten ist es aber zweifelhaft, dass es nur Versuche waren", sagt Mühlbacher. (APA, 8.9.2015)