Wien – Er hat nicht den Anspruch, der billigste zu sein, Anbieter von "echtem Ökostrom" aber sehr wohl: Cord Prinzhorn, Chef der auf Papierverpackungen spezialisierten Prinzhorn Holding, will mit der Marke "Mein Alpenstrom" den Elektrizitätsmarkt in Österreich aufmischen.

"Wir wollen 20.000 Kunden in drei Jahren haben. Dann sehen wir weiter", sagte Prinzhorn am Dienstag bei der Präsentation des Unternehmens. Die Geschäftsführung bei dem neuen Stromanbieter teilt er sich mit Philipp Rehulka, dem Sohn des früheren AUA-Managers Mario Rehulka.

Erzeugt wird der im Erstjahr zu 4,5 Cent je Kilowattstunde (kWh) angebotene Strom in firmeneigenen Kleinwasserkraftwerken an der Mur. Das Kraftwerk Niklasdorf in der Steiermark, das früher Industriebetriebe in der Nachbarschaft mit Strom versorgte, wurde 2012 vollständig renoviert. Mit einer Produktionskapazität von 20 Gigawattstunden (GWh) und einer Leistung von fünf Megawatt (MW) kann es jährlich rund 5700 Haushalte versorgen.

Das Kraftwerk Frohnleiten, dessen Revitalisierung erst kürzlich abgeschlossen wurde, kann mit einer Produktionskapazität von 20 GWh und einer Leistung von 9,9 MW jährlich rund 14.300 Haushalte beliefern.

Schwarze Zahlen in drei Jahren

"Viele Ökostromanbieter kaufen Strom an der Börse zu; bei uns kann die elektrische Energie tatsächlich bis zur Quelle zurückverfolgt werden", sagte Prinzhorn. Den Break-even peile man für 2018 an, was möglich sei, "weil wir sehr schlank aufgestellt sind". So werde etwa die Buchhaltung von der Prinzhorn-Holding mit erledigt, auch andere Synergien ließen sich heben.

Prinzhorn kann sich vorstellen, Plattform für andere Kleinwasserkrafterzeuger zu sein und bei der Vermarktung des Stroms zu helfen. Außer einer Investitionsförderung habe man keine öffentliche Unterstützung erhalten. Prinzhorn: "Wir sind einer der wenigen wirklich unabhängigen Anbieter und sind stolz darauf." Den Preis von 4,5 Cent je kWh versuche man langfristig zu halten. Verglichen mit alteingesessenen Anbietern sei man um 20 bis 30 Prozent billiger. Seit dem Start Mitte Juni halte man bereits bei "mehreren hundert Kunden".

In Österreich gibt es nach Angaben der E-Control inzwischen 140 verschiedene Stromlieferanten für Haushalte, etwa 30 davon sind wie "Mein Alpenstrom" österreichweit tätig. Die Zahl der Angebote, aus denen ein Kunde wählen kann, ist vom Wohnort abhängig. In Wien bieten 34 verschiedene Stromlieferanten 64 unterschiedliche Produkte an. 80 Prozent der Österreicher haben noch nie ihren Lieferanten gewechselt. (stro, 8.9.2015)