Mexiko-Stadt – Nach der Flucht des Drogenbosses Joaquin "El Chapo" Guzman hat die mexikanische Justiz Anklage gegen vier Gefängnismitarbeiter erhoben. Ein Bundesrichter ordnete am Montagabend ihre Verhaftung an. Ihnen wird vorgeworfen, die Flucht Guzmans nicht gemeldet zu haben, hieß es in einer Erklärung der Justizbehörde in Mexiko-Stadt.

Der Chef des mächtigen Sinaloa-Kartells war am 11. Juni spektakulär aus einem Hochsicherheitsgefängnis im Zentrum Mexikos entkommen. Er nutzte dafür einen 1,5 Kilometer langen Tunnel, der aus der Dusche seiner Zelle in ein Haus in der Umgebung führte. Das Gefängnispersonal will von den monatelangen unterirdischen Arbeiten nichts bemerkt haben. Örtliche Medien kritisierten später auch, dass die Verantwortlichen nach der Flucht zu spät Alarm schlugen.

Bisher gibt es insgesamt sieben Anklagen in dem Fall. Dieser hat die verbreitete Korruption und den weitreichenden Einfluss der mexikanischen Verbrechersyndikate in den Fokus gerückt. "El Chapo" (Der Kleine) war bereits 2001 einmal aus einem Hochsicherheitsgefängnis entkommen. (APA, 8.9.2015)