Skopje – Der mazedonische Ministerpräsident Nikola Gruevski hat das Flüchtlingsthema als Zeitbombe bezeichnet, bei der man "nicht weiß, wann sie explodieren" werde. Der Zeitpunkt sei von vielen Faktoren abhängig, die nicht mit Mazedonien verknüpft seien, wurde Gruevski von Medien am Dienstag zitiert.

Laut Behördenangaben erhielten am gestrigen Montag weitere 1.136 Flüchtlinge eine vorläufige Aufenthaltsgenehmigung in Mazedonien. Sie genehmigt ihnen einen dreitägigen Aufenthalt in dem Balkanland. In dieser Frist könnten sie auch einen Asylantrag stellen. Die meisten reisen über Serbien weiter in die EU.

"Es fehlt an allem"

Freiwillige Helfer der Caritas Griechenland sind derzeit an der mazedonischen Grenze im Dauereinsatz, um die große Zahl der nach Norden wandernden Flüchtlinge mit Lebensmitteln, Getränken und Hygieneartikeln zu versorgen. 2.000 Essenspakete mit Toastbrot, Marmelade, Bohnen und Wasserflaschen seien an einem Tag im Grenzort Indomeni verteilt worden, zitierte Kathpress die Organisation am Dienstag.

Die Nachfrage sei jedoch noch größer: 7.000 Flüchtlinge haben UNHCR-Angaben zufolge allein am Montag binnen 24 Stunden die Grenze Griechenlands zu Mazedonien überschritten. Vor Ort fehle es "an allem" – etwa an Waschmöglichkeiten oder an Toiletten, weshalb Frauen für ein Minimum an Privatsphäre weit gehen müssten, erklärte die Caritas.

Manche der Flüchtlinge übernachteten in Zelten, viele jedoch nur in Schlafsäcken oder nur mit Decken, wobei die Schlafstätten mit viel Müll verschmutzt seien. Die Kleidung vieler der Migranten sei zerrissen, manchen fehle es sogar an Schuhen. (APA, 8.9.2015)